Augsburger Allgemeine (Land West)
Technologiezentrum: Geht’s jetzt voran?
Wirtschaft Für die bislang nahezu leer stehende Halle ist ein Mieter mit internationalem Anspruch gefunden. Auf einem Nachbarareal im Innovationspark entsteht ein Neubau, von dessen Angebot auch Anwohner profitieren
Der Innovationspark ist ein Projekt, in das die Wirtschaftsregion große Erwartungen steckt. Auf dem Areal nahe der Universität haben sich bereits mehrere große Forschungsinstitute niedergelassen. Wer mit der Tramlinie 3 unterwegs ist, nimmt wahr, dass in den zurückliegenden Jahren viele neue Bauten entstanden sind. Herzstück des Innovationsparks ist das Technologiezentrum (TZA), in dem heimische Unternehmen gemeinsam mit wissenschaftlicher Unterstützung Produkte entwickeln wollen, von denen die Firmen am Markt profitieren.
Problem war bislang, dass die große Halle im TZA gut ein Jahr nach der Eröffnung weitgehend leer gestanden hatte. Jetzt ist offenbar ein Durchbruch geglückt, der Anfang nächster Woche in großem Stil offiziell verkündet wird: Faurecia, einer der weltweit führenden Automobilzulieferer, wird seine Forschungsaktivitäten am Standort Augsburg maßgeblich verstärken.
Das französische Unternehmen wird künftig nach Informationen unserer Zeitung große Flächen der Halle nutzen. Es gibt eine enge Kooperation mit den Forschern und Wissenschaftlern, die bereits im Innovationspark tätig sind. Wie vorab zu erfahren ist, wird Faurecia die Hälfte der Fläche beziehen. Insgesamt hat die Halle, die 45 mal 65 Meter groß ist, 3000 Quadratmeter.
Wirtschaftsreferentin Eva Weber hatte in der Vergangenheit mehrfach betont, dass die Auslastung der Halle noch nicht zufriedenstellend sei. Deshalb bemühe man sich intensiv um die Ansiedlung von großen Mietern. Faurecia ist derzeit mit seinen Unternehmensbereichen im Oberhausen und in Gersthofen angesiedelt, vielen ist die Firma wohl noch unter dem früheren Namen Zeuna-Stärker bekannt. Die Franzosen hatten das Unternehmen gekauft.
Doch nicht nur in der Halle des Technologiezentrums gibt es Bewegung. Für ein Nachbarareal meldet die Stadt ein erfolgreich abgeschlossenes Grundstücksgeschäft: Auf einem mehr als 8000 Quadratmeter großen Baufeld zwischen Technologiezentrum, Fraunhofer-Institut und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entsteht ein fünfgeschossiger Neubau. Die Verhandlungen liefen schon länger, jetzt ist die Entscheidung spruchreif. Nach einem intensiven Auswahlverfahren erhielt der Münchner Investor „focus real estate“den Zuschlag. Insgesamt 30 Millionen Euro will der Investor für das Bauprojekt ausgeben. Davon profitieren sollen auch Anwohner. Ein Rewe-Supermarkt wird einziehen. Die Verträge sind unterschrieben. Kundschaft ist in unmittelbarer Nähe vorhanden: Auf der Straßenseite gegenüber ist ein großes Studentenwohnheim. Der Weg in die Wohnviertel im Universitätsviertel und in Haunstetten-Nord ist ebenfalls nicht weit.
Das Projekt nennt sich „Q 40“. Es beinhaltet neben dem Supermarkt auch Gastronomie, ein Fitnessstudio, ein Hotel und Büros. Geplant ist zudem ein Parkhaus, das die erforderlichen Parkplätze für die genannten Nutzungen vorhalten wird. 138 Stellplätze sind für das Technologiezentrum vorgesehen, die sich übergangsweise derzeit auf der Erweiterungsfläche des Technologiezentrums befinden. Auch diese Fläche soll langfristig für einen mögliStadtteil chen zweiten Bauabschnitt zur Verfügung stehen.
Wirtschaftsreferentin Eva Weber sagt: „Mit diesem Grundstücksverkauf und dem Projekt Q40 haben wir nach dem Technologiezentrum einen weiteren, wichtigen Meilenstein im Augsburg Innovationspark gesetzt. Das neu entstehende Areal dient nicht nur den Beschäftigten, auch die umliegende Bevölkerung profitiert maßgeblich durch diese Quartiersentwicklung.“
Ulrich Frericks, Geschäftsführer der focus real estate GmbH, hat zur Umsetzung der Pläne konkrete Zielvorgaben: „Sobald die letzten Nutzer für Gastronomie und möglicherweise auch Büros vertraglich gebunden sind, werden wir im Dialog mit der Stadt Augsburg den Bauantrag fertigstellen und einreichen, sodass einer Eröffnung in 2019 nichts im Weg stehen dürfte.“
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