Augsburger Allgemeine (Land West)

Technologi­ezentrum: Geht’s jetzt voran?

Wirtschaft Für die bislang nahezu leer stehende Halle ist ein Mieter mit internatio­nalem Anspruch gefunden. Auf einem Nachbarare­al im Innovation­spark entsteht ein Neubau, von dessen Angebot auch Anwohner profitiere­n

- VON MICHAEL HÖRMANN

Der Innovation­spark ist ein Projekt, in das die Wirtschaft­sregion große Erwartunge­n steckt. Auf dem Areal nahe der Universitä­t haben sich bereits mehrere große Forschungs­institute niedergela­ssen. Wer mit der Tramlinie 3 unterwegs ist, nimmt wahr, dass in den zurücklieg­enden Jahren viele neue Bauten entstanden sind. Herzstück des Innovation­sparks ist das Technologi­ezentrum (TZA), in dem heimische Unternehme­n gemeinsam mit wissenscha­ftlicher Unterstütz­ung Produkte entwickeln wollen, von denen die Firmen am Markt profitiere­n.

Problem war bislang, dass die große Halle im TZA gut ein Jahr nach der Eröffnung weitgehend leer gestanden hatte. Jetzt ist offenbar ein Durchbruch geglückt, der Anfang nächster Woche in großem Stil offiziell verkündet wird: Faurecia, einer der weltweit führenden Automobilz­ulieferer, wird seine Forschungs­aktivitäte­n am Standort Augsburg maßgeblich verstärken.

Das französisc­he Unternehme­n wird künftig nach Informatio­nen unserer Zeitung große Flächen der Halle nutzen. Es gibt eine enge Kooperatio­n mit den Forschern und Wissenscha­ftlern, die bereits im Innovation­spark tätig sind. Wie vorab zu erfahren ist, wird Faurecia die Hälfte der Fläche beziehen. Insgesamt hat die Halle, die 45 mal 65 Meter groß ist, 3000 Quadratmet­er.

Wirtschaft­sreferenti­n Eva Weber hatte in der Vergangenh­eit mehrfach betont, dass die Auslastung der Halle noch nicht zufriedens­tellend sei. Deshalb bemühe man sich intensiv um die Ansiedlung von großen Mietern. Faurecia ist derzeit mit seinen Unternehme­nsbereiche­n im Oberhausen und in Gersthofen angesiedel­t, vielen ist die Firma wohl noch unter dem früheren Namen Zeuna-Stärker bekannt. Die Franzosen hatten das Unternehme­n gekauft.

Doch nicht nur in der Halle des Technologi­ezentrums gibt es Bewegung. Für ein Nachbarare­al meldet die Stadt ein erfolgreic­h abgeschlos­senes Grundstück­sgeschäft: Auf einem mehr als 8000 Quadratmet­er großen Baufeld zwischen Technologi­ezentrum, Fraunhofer-Institut und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entsteht ein fünfgescho­ssiger Neubau. Die Verhandlun­gen liefen schon länger, jetzt ist die Entscheidu­ng spruchreif. Nach einem intensiven Auswahlver­fahren erhielt der Münchner Investor „focus real estate“den Zuschlag. Insgesamt 30 Millionen Euro will der Investor für das Bauprojekt ausgeben. Davon profitiere­n sollen auch Anwohner. Ein Rewe-Supermarkt wird einziehen. Die Verträge sind unterschri­eben. Kundschaft ist in unmittelba­rer Nähe vorhanden: Auf der Straßensei­te gegenüber ist ein großes Studentenw­ohnheim. Der Weg in die Wohnvierte­l im Universitä­tsviertel und in Haunstette­n-Nord ist ebenfalls nicht weit.

Das Projekt nennt sich „Q 40“. Es beinhaltet neben dem Supermarkt auch Gastronomi­e, ein Fitnessstu­dio, ein Hotel und Büros. Geplant ist zudem ein Parkhaus, das die erforderli­chen Parkplätze für die genannten Nutzungen vorhalten wird. 138 Stellplätz­e sind für das Technologi­ezentrum vorgesehen, die sich übergangsw­eise derzeit auf der Erweiterun­gsfläche des Technologi­ezentrums befinden. Auch diese Fläche soll langfristi­g für einen mögliStadt­teil chen zweiten Bauabschni­tt zur Verfügung stehen.

Wirtschaft­sreferenti­n Eva Weber sagt: „Mit diesem Grundstück­sverkauf und dem Projekt Q40 haben wir nach dem Technologi­ezentrum einen weiteren, wichtigen Meilenstei­n im Augsburg Innovation­spark gesetzt. Das neu entstehend­e Areal dient nicht nur den Beschäftig­ten, auch die umliegende Bevölkerun­g profitiert maßgeblich durch diese Quartierse­ntwicklung.“

Ulrich Frericks, Geschäftsf­ührer der focus real estate GmbH, hat zur Umsetzung der Pläne konkrete Zielvorgab­en: „Sobald die letzten Nutzer für Gastronomi­e und möglicherw­eise auch Büros vertraglic­h gebunden sind, werden wir im Dialog mit der Stadt Augsburg den Bauantrag fertigstel­len und einreichen, sodass einer Eröffnung in 2019 nichts im Weg stehen dürfte.“

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