Augsburger Allgemeine (Land West)
Die Teilnehmer kamen aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz
Anfänger wie Fortgeschrittene, zusammen, um von dem Fachdozenten Markus Svensson aus Schweden auf der Nyckelharpa unterrichtet zu werden. Die Teilnehmer reisten dabei aus dem ganzen Bundesgebiet, aus Frankreich und der Schweiz an. Denn es gibt nicht viele Musiker, die auf diesem Instrument spielen und noch weniger, die es unterrichten.
Bei der Nyckelharpa (auch Schlüsselfidel genannt) handelt es sich um ein geigenähnliches Instrument, dessen Saiten über eine Tastatur am Hals mechanisch „gegriffen“werden („Tastengeige“). Mit Vorläufern aus dem Mittelalter war die Nyckelharpa bis in die Barockzeit im mitteleuropäischen Raum beliebt und weit verbreitet. Ab dem ausge- henden 18. Jahrhundert geriet sie mehr und mehr in Vergessenheit. Lediglich in Schweden, insbesondere in der Region Uppland, hat sich eine fortlaufende Tradition des Nyckelharpaspiels erhalten. Im Folklore-Ensemble wird sie oft von Harfe, Sackpfeife, Laute, Gitarre, Hand- trommel, Querflöte und gelegentlich auch vom Cello begleitet. Sogar in der zeitgenössischen Unterhaltungsmusik Schwedens findet sie ihre Verwendung – vom Großorchester bis zur Rockband.
Bei einem kleinen spontanen Konzertabend im Rahmen dieses Lehrgangs konnten sich die Gäste von der Spielfreude und dem reichhaltigen Liederspektrum der Schlüsselfidel begeistern lassen. Von eher folkloristischen Gigues und Polkas bis zu bekannten klassischen Stücken, zum Beispiel von Bach, reicht das Repertoire. Doch auch zeitgenössisches, modernes Liedgut, das speziell für die Nyckelharpa geschrieben wurde, wurde dargeboten. Seit den 1970ern erfreut sie sich von Schweden ausgehend auch in Deutschland und anderen europäischen Ländern wieder größerer Beliebtheit.