Augsburger Allgemeine (Land West)
Chefs sollen für Diesel Affäre Verantwortung übernehmen
„Wir haben seit Beginn der Dieselkrise eine schwere Zeit: angekratztes Kundenvertrauen, viele Fragen von Behörden weltweit, ein enormer Aufwand für technische Lösungen und Rückruf-Aktionen.“Die Aufarbeitung sei noch lange nicht abgeschlossen. Audi werde bis zu 40 Prozent der heutigen Motorvarianten aus dem Angebot streichen, sagte Stadler. „Wir nehmen Komplexität aus dem System und schaffen damit Ressourcen für die elektrischen Antriebe.“
Gut die Hälfte der 2,3 Millionen vom Abgasskandal betroffenen Vierzylinder-Audis seien inzwischen nachgerüstet worden. In den USA wolle Audi den 83000 Besitzern manipulierter SechszylinderDiesel neben dem Rückkauf eine Nachrüstung anbieten, sobald die US-Behörden dies freigeben. Die bereits verbuchten Kosten und Rückstellungen von 1,8 Milliarden Euro reichten voraussichtlich, sagte Finanzvorstand Axel Strotbek. Im Wettbewerb mit Mercedes und BMW wird Audi nicht nur vom Dieselskandal, sondern auch vom Streit mit seinen chinesischen Händlern gebremst. Bisher hat Audi jedes dritte Auto in China verkauft – aber seit Jahresanfang sind die Verkäufe um 18 Prozent eingebrochen, der Konzernumsatz sank. Stadler sagte, der Rückgang gehe weiter. Audi lote die Zusammenarbeit mit dem chinesischen SAIC-Konzern als zweitem Produktions- und Vertriebspartner neben dem bisherigen Partner FAW aus. Die Eckpunkte einer Absichtserklärung mit SAIC seien unterschrieben.