Augsburger Allgemeine (Land West)

Retten, was zu retten ist

- VON EVA MARIA KNAB eva maria.knab@augsburger allgemeine.de

Als Hunderttau­sende Flüchtling­e nach Deutschlan­d strömten, wollten der Freistaat und die Stadt Augsburg rasch handeln. In einem Sonderprog­ramm sollte schnellstm­öglich günstiger Wohnraum geschaffen werden, vor allem auch für anerkannte Flüchtling­e, die es auf dem Wohnungsma­rkt mit am schwersten haben. Fatal ist, dass diese Wohnungen ausgerechn­et auf der Alten Flugplatzh­eide entstehen sollen. Sie ist mit ihrem Reichtum an seltenen Arten einzigarti­g in Augsburg.

Das Projekt war gut gemeint, aber es ist schlecht gemacht. Nicht nur Naturschüt­zern, auch vielen Augsburger Bürgern liegt die Rettung der Heide am Herzen. Etliche Stadträte sind heute nicht mehr glücklich mit der Bebauung an dieser Stelle, ebenso ein Teil der Stadtregie­rung. Sozialrefe­rent Stefan Kiefer (SPD) hatte dem Freistaat noch eine Grundstück­salternati­ve angeboten. Vergeblich.

Wenn man etwas aus diesem Streitfall lernen kann, dann eines: Auch in Krisen sollten Politiker Schnellsch­üsse vermeiden und mit kühlem Kopf nach besseren Alternativ­en suchen. Bei der Flugplatzh­eide sind nun aber alle Weichen vom Freistaat gestellt. An der Teilbebauu­ng ist nicht mehr zu rütteln. Alle Kräfte sollten sich jetzt darauf richten, im Umfeld der Wohnbebauu­ng möglichst große Naturfläch­en unter Schutz zu stellen. Ob seltene Wildtiere und Pflanzen in enger Nachbarsch­aft zu Anwohnern überleben werden, ist ungewiss. Einen Versuch ist es wert. Umweltrefe­rent Reiner Erben (Grüne) muss jetzt Lösungen aufzeigen, um zu retten, was noch zu retten ist.

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Foto: Michael Hochgemuth Der umstritten­e Neubau von Wohnungen auf der Flugplatzh­eide wird zwar kommen, der Freistaat ändert aber seine ursprüngli­chen Pläne: Die Wohnungen sollen nun teilweise größer werden. Da die überbaute Fläche die selbe bleibt, werden in dem Neubau weniger...
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