Augsburger Allgemeine (Land West)

Unterwegs im Schmuckkäs­tchen Schmuttert­al

Artenvielf­alt Warum die Naturschüt­zer den Landkreis Augsburg für den Auftakt für Feierlichk­eiten ausgesucht haben

- VON REGINE KAHL

Margertsha­usen Die Bewohner von Margertsha­usen haben die Bilderbuch­landschaft direkt vor ihrer Haustür: Die Schmutter schlängelt sich kurvenreic­h durch das Tal, auf den Wiesen wachsen seltene Pflanzen wie die Trollblume oder das dreiblättr­ige Knabenkrau­t. Weil es so schön ist im Schmuttert­al, kommt es in diesem Jahr zu einer besonderen Ehre: Hier fand gestern die Auftaktver­anstaltung in Schwaben für das Programm „BayernTour­Natur“statt. Bei einer Wanderung durch die Schmuttera­uen erfuhren Naturfreun­de viel über die Besonderhe­iten dieser Landschaft.

Das Schmuttert­al ist Teil des europäisch­en Schutzgebi­etsnetzes Natura 2000, das heuer 25. Jubiläum feiert. „Das Schmuttert­al ist das Schmuckkäs­tchen in Schwaben“, betont Anton Burnhauser von der Naturschut­zabteilung der Regierung von Schwaben. Es erstreckt sich auf 900 Hektar von Fischach bis Täfertinge­n. Die Vielfalt auf den bunten Wiesen und der Insektenun­d Vogelwelt sei einzigarti­g.

Die wichtigste Gruppe für den Erhalt des enormen Artenreich­tums seien die Landwirte, sagt Burnhauser. Da diese aber nur drei bis fünf Prozent der Bevölkerun­g ausmachen würden, sei es wichtig, dass die Gesellscha­ft die Bauern unterstütz­e, „und nicht nur über Gülle schimpft“. Der noch nicht regulierte Fluss sei für Landwirte eher ein Wirtschaft­shindernis, weiß auch Burnhauser. So habe es in diesem Frühjahr schon dreimal Hochwasser gegeben. Er habe volles Verständni­s für die Skepsis der Bauern den Naturschüt­zern gegenüber, sagte Burnhauser. Landwirte, die mit teurem Spezialger­ät solche Wiesen mähen, sollten daher anständig entlohnt werden für ihren Einsatz. Nur so könnten anspruchsv­olle Arten wie die Keiljungfe­r (Libellenar­t) in so einem Gebiet ihre Eier ablegen.

Biologin Claudia Eglseer erklärte, welche wichtige Rolle die Streuwiese­n spielen. Hier seien sogar noch Orchideen und Trollblume­n zu sehen. Früher seien diese Wiesen spät gemäht und nicht gedüngt worden. So haben sich seltene Tier- und Pflanzenar­ten angesiedel­t. Heute mähen Landwirte im Auftrag des Naturschut­zes diese Wiesen spät. Nur wenn der Wiesenknop­f nicht gemäht wird, können ihn der Helle und der Dunkle Wiesenkopf-Ameisenblä­uling zur Eiablage nutzen. Nur so können die beiden Schmetterl­ingsarten überleben. I

Mehr zu „Naturerbe in Schwaben – Natura 2000 gemeinsam und er folgreich umsetzen“unter:

tournatur.bayern.de/veranstalt­ungen

 ?? Fotos: Marcus Merk ?? Für jeden Fotografen ist das Schmuttert­al ein wahres Paradies: Die blühenden Blumen wie hier auf der Wiese bei Margertsha­usen und der sich schlängeln­de kleine Fluss sind beliebte Motive.
Fotos: Marcus Merk Für jeden Fotografen ist das Schmuttert­al ein wahres Paradies: Die blühenden Blumen wie hier auf der Wiese bei Margertsha­usen und der sich schlängeln­de kleine Fluss sind beliebte Motive.
 ??  ?? Anton Burnhauser von der Regierung von Schwaben erläuterte bei einer Wanderung die Artenvielf­alt.
Anton Burnhauser von der Regierung von Schwaben erläuterte bei einer Wanderung die Artenvielf­alt.
 ??  ?? Claudia Eglseer betonte, dass auf den Wiesen sogar noch Trollblume­n blühen.
Claudia Eglseer betonte, dass auf den Wiesen sogar noch Trollblume­n blühen.
 ??  ?? Das dreiblättr­ige Knabenkrau­t wächst im Schmuttert­al.
Das dreiblättr­ige Knabenkrau­t wächst im Schmuttert­al.

Newspapers in German

Newspapers from Germany