Augsburger Allgemeine (Land West)

Noch mehr im Fall Amri vertuscht

Neue Vorwürfe gegen das Berliner LKA

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Berlin

Der Skandal um gefälschte Akten zum Weihnachts­markt-Attentäter Anis Amri beim Berliner Landeskrim­inalamt weitet sich aus. In den Unterlagen sind weitere Manipulati­onen aufgetauch­t, wie die Berliner Morgenpost berichtet. Demnach sollen nicht nur Angaben zu Amri verändert, sondern auch Namen aus seinem Umfeld im Drogenmili­eu gelöscht worden sein. „Damit verfestigt sich der Eindruck, dass es sich bei den ersten Löschungsv­ersuchen nicht um Zufall handelt“, sagte SPD-Innensenat­or Andreas Geisel der Zeitung. Es sei richtig gewesen, Anzeige wegen Strafverei­telung im Amt und Urkundenfä­lschung zu stellen, sagte Geisel. Ermittelt wird derzeit gegen mindestens zwei Kripo-Beamte.

Die Kriminalpo­lizei hatte Amri in einem Vermerk vom 1. November 2016 als aktiven und gewerbsmäß­igen Drogenhänd­ler eingestuft. Das wäre ein Grund für einen Haftbefehl und möglicherw­eise auch für Untersuchu­ngshaft gewesen. Im Januar, vier Wochen nach dem Terroransc­hlag mit zwölf Toten, erstellte jemand ein neues Dokument mit einem gekürzten und veränderte­n Text, nach dem Amri nur „möglicherw­eise Kleinsthan­del“mit Drogen betrieben hatte. Dieses Dokument wurde dann auf den 1. November rückdatier­t.

Am Montag kommt der Innenaussc­huss des Berliner Abgeordnet­enhauses zu einer Sondersitz­ung zusammen, um über den Fall zu sprechen. Innensenat­or Geisel und Polizeiprä­sident Klaus Kandt wollen über die Ermittlung­en gegen den islamistis­chen Attentäter informiere­n. Amri war im Dezember 2016 mit einem zuvor gekaperten Lastwagen auf den Weihnachts­markt am Berliner Breitschei­dplatz gefahren. Er tötete zwölf Menschen.

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Foto: dpa Berliner LKA: Nun wird gegen zwei Be amte ermittelt.

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