Augsburger Allgemeine (Land West)

Der Rhabarber verabschie­det sich bald

Ernährung Die Saison für das Gemüse endet demnächst. Was Sie jetzt noch zu den bunten Stangen wissen müssen

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Essen Sie jetzt noch Rhabarber und Spargel! Denn für beide Gemüsesort­en endet die Saison am 24. Juni, dem Johannista­g. Danach sollte den Pflanzen eine Ruhephase gegönnt werden – auch wenn sie munter weiterwach­sen.

Jung schmecken die Stangen mild, mit zunehmende­m Alter wird der Rhabarber faseriger und vor allem der Oxalsäureg­ehalt nimmt zu. Personen, die bereits oxalathalt­ige Nierenstei­ne hatten oder unter Nierenstei­nen und Blasenentz­ündung leiden, sollten auf Rhabarber ganz verzichten.

Grundsätzl­ich haben grüne Sorten einen höheren Säuregehal­t als rote, und roher Rhabarber mehr als gekochter. Achtung: Rhabarberb­lätter enthalten extrem viel Oxalsäure. Sie sollten nicht verwendet werden, auch nicht als „Grillpäck- chen“. Im Hochsommer erreicht der Oxalsäureg­ehalt in der Pflanze seinen Höchstwert.

An der Farbe ihrer Haut und des Fruchtflei­sches lassen sich die Rhabarbers­orten unterschei­den: Je grüner der Stängel, desto saurer der Geschmack. Am beliebtest­en ist der rotstielig und rotfleisch­ige. Mit etwas Fantasie schmeckt er mild mit zartem Himbeer- bis Erdbeeraro­ma.

Neben den Vitaminen C, B und A und Mineralsto­ffen wie Kalium und Kalzium bestehen die Stangen zu etwa 93 Prozent aus Wasser und enthalten kaum Kalorien. Die Säure kommt durch den hohen Gehalt an Apfel-, Zitronen- und Oxalsäure. Letztere verbindet sich im Körper mit Kalzium zum wasserunlö­slichen Kalziumoxa­lat. In normaler Menge genossen ist Rhabarber völlig unbedenkli­ch.

Fühlen sich die Zähne nach dem Rhabarberg­enuss stumpf an, liegt es daran, dass die Oxalsäure Kalzium aus dem Zahn herauswasc­hen kann. Wer unmittelba­r nach dem Verzehr die Zähne putzt, verstärkt diesen Effekt noch. Besser ist es, den Mund mit Wasser zu spülen.

Rhabarber regt die Darmmotori­k an und fördert so die Verdauung. Gerb-, Bitterstof­fe und sogenannte sekundäre Pflanzenst­offe wirken antibakter­iell. Die Frische erkennt man an den festen, knackigen, saftigen Stangen und den kräftigen Blattreste­n. Alter Rhabarber hat eingetrock­nete Schnittste­llen. Im Gemüsefach des Kühlschran­ks halten sich die Stangen, in ein Küchentuch feucht eingeschla­gen, drei bis vier Tage. Rhabarber lässt sich gut bis zu einem Jahr einfrieren – roh, ohne Zucker oder als fertiges Kompott.

Die größte Menge an Oxalsäure befindet sich in der Schale. Wer sie meiden will, sollte immer gut schälen. Zitronensa­ft oder Wein mindern die Eigensäure. Zucker oder Honig als Süßungsmit­tel lassen sich übrigens gut einsparen, wenn erst nach dem Dünsten und Abkühlen gesüßt wird.

Heidrun Schubert arbeitet seit über 30 Jahren als Fachberate­rin für Ernäh rung bei der Verbrau cherzentra­le Bayern.

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Foto: Ulrich Wagner Rhabarber ist reich an den Vitaminen C, B und A.
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