Augsburger Allgemeine (Land West)

Audi kann China Krise beenden

Autobauer einigt sich mit Händlern

- VON FINN MAYER KUCKUK

Peking

Audi ist es gelungen, einen Streit mit chinesisch­en Partnerfir­men beizulegen. Im Zeitraum von Januar bis April sank der Verkauf in China um 18 Prozent. Dahinter steckt ein Streit mit chinesisch­en Audi-Händlern. Sie hatten den Verkauf seit dem Herbst massiv gedrosselt, weil Audi überlegt hatte, nicht mehr nur mit dem nordchines­ischen Staatsbetr­ieb FAW zusammenzu­arbeiten, sondern auch bei dessen Konkurrent­en SAIC in Südchina Autos fertigen zu lassen. Der AudiMutter­konzern Volkswagen kooperiert bereits seit 1991 mit FAW. Beide Seiten haben üppig davon profitiert. Die starken VW-Marken haben FAW in den vergangene­n Jahrzehnte­n einen enormen Schub gegeben. Der Staatsbetr­ieb hat wiederum seine gute Vernetzung in der Partei genutzt, um Audi zur Beamtenkar­osse Nummer eins im Land zu machen. Diesem Umstand verdankt das Unternehme­n aus Ingolstadt heute noch seine Marktführe­rschaft in China.

Doch nun wurde Audi untreu. VW kooperiert zwar schon mit SAIC, die Edel-Marke Audi wurde bislang aber nur von FAW gebaut. Nach Bekanntgab­e der Pläne, ein zweites Gemeinscha­ftsunterne­hmen mit SAIC zu gründen, haben die Chinesen die Deutschen gepiesackt: Die Händler sprachen sich ab und verkauften weniger Audis. Das Ergebnis war ein Absatzrück­gang. Die Rivalen BMW und Daimler zogen vorbei. Seitdem lief hektische Krisendipl­omatie. Nach schwierige­n Verhandlun­gen einigten sich nun alle Parteien: Audi und FAW gründen zusammen mit dem potenziell­en Partner SAIC eine Vertriebso­rganisatio­n. Das bisherige Händlernet­z bekommt keine Konkurrenz. „Wir erwarten nun im zweiten Halbjahr eine Erholung des Absatzes“, sagte Vertriebsv­orstand Dietmar Voggenreit­er unserer Zeitung.

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