Augsburger Allgemeine (Land West)

Wölfe statt Pandabären

- VON RUPERT HUBER redaktion@augsburger allgemeine.de

Das Verhältnis von Mensch zu Tier ist geprägt von Liebe, Irrational­ität und Verrückthe­it. Süß sind zum Beispiel Welpen der französisc­hen Bulldogge mit ihren spitzen Öhrchen, die offenbar, auch wenn vor dem Supermarkt angeleint, weggeklaut werden wie die Kirschen in Nachbars Garten. Was sich von der Kakerlake im Fünf-Sterne-Hotel auf den Kanaren nicht behaupten lässt. Die wird gerne totgetrete­n, obwohl man sie mühelos mit dem Badetuch aufsammeln und vom Balkon werfen kann – wo sie dann anderntags vom ersten Badeliegen-Besetzer um 7.52 Uhr zertrampel­t wird.

Könnten Spinnen sprechen, würde keine einzige behaupten, dass das Leben gerecht ist. Wir aber sind auch benachteil­igt: Milliarden von Chinesen gönnen uns den Panda als Haustier nicht. Und beglücken lieber den Berliner Zoo mit Mengmeng und Jiao Quing. Rundköpfig wie eine Disney-Kreation (Babyschema!) könnten sie uns viel Freude machen. Aber ein Pandapaar kostet jährlich eine Pacht von einer Million Dollar. Und kommt Nachwuchs, muss der wieder zurück hinter die Chinesisch­e Mauer.

Und Bayern? Wo ist der Sound der Natur? Viele Singvögel unserer Kindheit gibt es akustisch wie optisch nur noch auf YouTube. Uns bleiben als Mythos die bösen Wölfe, die inzwischen jedes bayerische Schaf unter sich aufgeteilt haben. Zum Feindbild Wolf wäre es aber gar nicht erst gekommen, hätten die Brüder Grimm im „Rotkäppche­n“dem Wolf und der Großmutter ein Trinkgelag­e mit einem ostdeutsch­en Schaumwein ins Buch geschriebe­n.

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