Augsburger Allgemeine (Land West)

Reuter gibt den Ton an

- VON JOHANNES GRAF joga@augsburger allgemeine.de

Nach dem Abgang von Trainer Weinzierl fiel die Wahl des FC Augsburg auf Dirk Schuster. Letztlich war der Abstiegskä­mpfer aus Darmstadt daran gescheiter­t, seine Vorstellun­gen bedingungs­los durchzudrü­cken, ohne Ratschläge anzunehmen. Schuster wollte das alleinige Sagen, Manager Stefan Reuter und der Technische Direktor Stefan Schwarz wollten wohl mehr Mitsprache­recht, unter anderem beim Spielsyste­m. Diese Herangehen­sweise ist nicht ungewöhnli­ch für einen Bundesligi­sten.

Manuel Baum steht für jenes Modell, das die FCA-Verantwort­lichen bevorzugen. Er will in der Arbeit mit der Klubspitze nicht die Fehler seines Vorgängers wiederhole­n. Entspreche­nd verhält er sich. Er bindet seine Vorgesetzt­en ein, verzichtet auf Alleingäng­e. Zudem wird Baum den FCA-Bossen stets dankbar sein, weil sie ihm die Chance gaben, sich in der Bundesliga zu beweisen.

Baum bereitet die Mannschaft akribisch vor. Die Spieler betonen stets, was selbstvers­tändlich sein sollte: Der Trainer gebe ihnen einen Plan mit. Baum hat seine Chance genutzt und fühlt sich in seiner Rolle wohl. Diese beinhaltet, dass nichts ohne Reuter entschiede­n wird. Der Geschäftsf­ührer Sport agiert wie ein Teammanage­r in England. Dort übernimmt der Manager auch Aufgaben eines Trainers. Trainingsa­rbeit, Gegner-Analyse und Matchpläne überließ Reuter dem Coach. Dafür übernahm der Mananger die Ansprache an die Spieler und setzte jene Reize, die am Ende zum Klassenerh­alt führten.

Dass der Klub die Liga gehalten hat, bestätigt Reuters Arbeit. Der FCA ist mit ihm als starkem Mann bisher gut gefahren, spielte im Europapoka­l und ist ein siebtes Jahr erstklassi­g. Nicht vergessen werden sollten trotz dieses Erfolgs allerdings die Fehler in der Personalpo­litik und die phasenweis­e enttäusche­nden Auftritte der Mannschaft.

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