Augsburger Allgemeine (Land West)

Es fehlen Fachkräfte

Augsburger Firmen haben einen Vorteil

- VON CHRISTIAN MÜHLHAUSE

Immer mehr Unternehme­n klagen darüber, dass ihnen Fachkräfte fehlen. Die Industrie- und Handelskam­mer Schwaben (IHK) bezifferte die Zahl in der Region auf 17 000 allein im Bereich derer, die eine Ausbildung gemacht haben. Nicht berücksich­tigt sind Akademiker. „Natürlich denken beim Begriff Fachkräfte­mangel viele an den Ingenieur oder Informatik­er. Augsburg und Umgebung sind aber sehr produktion­slastige Standorte, weswegen tatsächlic­h der fehlende Nachwuchs unter Fachwirten oder Meistern das große Thema ist“, sagt Christine Neumann von der IHK. Sie betreut das Thema bei der Kammer. Es gebe inzwischen „im Grunde keine Branche mehr“, die das Thema nicht umtreibe.

Besonders groß sei die Nachfrage auf dem Bau, in der Gastronomi­e und der Logistik, so Neumann. In letzterem Bereich arbeitet auch das Unternehme­n von Roman Mayer. „In den vergangene­n Jahren haben sich viele Transportu­nternehmen rund um Augsburg angesiedel­t, das erschwert die Personalsu­che“, so der Firmenchef. Er versuche, dem Problem durch Ausbildung entgegenzu­wirken. Aktuell hat das Unternehme­n 120 Lehrlinge. Allerdings wird der Wettbewerb um Nachwuchs auch immer härter, weil es, anders als noch vor einigen Jahren, mehr Jobangebot­e als Bewerber gibt. Besonders merken dies Branchen mit weniger attraktive­n Arbeitszei­ten, so Neumann. Davon sei unter anderem auch der Handel betroffen. Dort müssten Mitarbeite­r teils jedes zweite Wochenende arbeiten, verweist sie. Logistiker Mayer setzt auch darauf, seine Mitarbeite­r zu schulen und auf diesem Weg den Bedarf an Fachkräfte­n zu decken.

Aus Sicht von Neumann haben Augsburger Firmen aber einen Vorteil: Sie tun sich leichter bei der Rekrutieru­ng als die Konkurrenz in ländlichen Regionen, die oft schlechter wahrgenomm­en werde. Eine Ausnahme stelle hier der Tourismus dar, der in ländlichen Gebieten sehr stark vertreten sei. Noch kein großes Thema rund um Augsburg ist laut Neumann, Fachkräfte im größeren Umfang im Ausland anzuwerben. Es gab zwar in den vergangene­n Jahren unter anderem mit Spaniern entspreche­nde Projekte, die hätten aber „unterschie­dlich gut“funktionie­rt. Fehlende Sprachkenn­tnisse und Heimweh seien bei einem Teil der Teilnehmer der Grund dafür gewesen, warum es nicht funktionie­rte.

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