Augsburger Allgemeine (Land West)
Er brachte den Außerirdischen in die Stauden
Serie Werner Possardt war ein Multitalent des Filmgeschäfts und schuf einen Kultfilm
Landkreis Augsburg
Die Bretter, die die Welt bedeuten, die Kameras von Film und Fernsehen – und alles, was damit zu tun hat – bestimmten das Leben des früh unter tragischen Umständen verstorbenen Mannes: Werner Possardt, geboren am 12. April 1951 in Schwabmünchen, war Schauspieler, Regisseur und Filmproduzent – ein Multitalent, ein Tausendsassa. Gelernt hat der bekannte Künstler sein Handwerk in Bochum an der Westfälischen Schauspielschule.
Es folgten Bühnenjahre an etlichen deutschen Theatern, bis den dann 26-Jährigen der berühmte Rainer Werner Fassbinder für seinen Film „Deutschland im Herbst“entdeckte. Mag sein, dass sich mit diesem Engagement seine Leidenschaft für den Film entwickelte. Denn zwei Jahre danach gründete der Schwabmünchner in Essen eine Filmproduktionsfirma und 1980 in Köln dann die Calypso Film. Als Regisseur machte er sich mit der ersten deutschen ScienceFiction-Komödie „Xaver und sein außerirdischer Freund“, die mittlerweile Kultstatus erreicht hat, einen Namen.
Gedreht wurde der Streifen bei Mittelneufnach in den Stauden, was als ein Beleg für die Heimatverbundenheit gewertet werden darf. Deutschlandweite Bekanntheit bei einem breiten Publikum erreichte Possardt allerdings zwischen 1989 und 1993 in der Lindenstraße als Otto Pichelsteiner, der Bruder „Zorros“.
In den 1990er-Jahren war Possardt ein viel beschäftigter Filmund Fernsehproduzent für private wie öffentlich-rechtliche Sender. Dann wurde er ein erstes Opfer der deutschen Filmbranchenkrise, die ihren Höhepunkt mit der Pleite der KirchMedia erreichte. Die Calypso Film Produktion des Schwabmünchners musste 2002 Insolvenz anmelden.
Das Schicksal schlug bei Possardt heftig zu. Schwer erkrankt, musste er sich zunächst einer Nierentransplantation unterziehen.
Beim Weihnachtsurlaub in Thailand 2004 wurde Possardt dann Opfer des Tsunamis – zwar hatte er wie durch ein Wunder zwei Tage unter Trümmern begraben zunächst überlebt, doch die daraufhin nötige Operation überlebte er nicht. Am 31. Dezember 2004 starb Werner Possardt.