Augsburger Allgemeine (Land West)

Für die Prechtls ist Sport ein Lebensgefü­hl

Porträt Eine Familie, eine Leidenscha­ft: Gisela und Thomas Prechtl und ihre Söhne haben sich dem Laufsport verschrieb­en

- VON SIEGFRIED P. RUPPRECHT

Langenneuf­nach

Die Prechtls aus Langenneuf­nach sind eine sportliche Familie; manche dürfen sie gar als „verdammt sportliche Familie“bezeichnen. Das Wort „sportverse­ssen“weisen sie allerdings energisch von sich. Gisela und Thomas Prechtl und ihre noch bei ihnen im Haus wohnenden Söhne Daniel und Marius haben vielmehr eine Balance zwischen kognitiver Anstrengun­g und sportliche­r Betätigung gefunden. Das Quartett steht für regelmäßig­e Bewegung und gesunde Ernährung. Thomas Prechtl zitiert dabei gerne das Sprichwort: „Ein gesunder Geist steckt in einem gesunden Körper.“

Der 50-jährige Vertriebsl­eiter und die gleichaltr­ige Floristin haben bereits früh ihre Liebe zu den Mittelstre­cken entdeckt. Ihre Söhne Marius (23) und Daniel (22) traten in die Fußstapfen ihrer Eltern. „In den ersten Schuljahre­n hatte ich mit Sport nichts am Hut“, blickt Thomas Prechtl zurück. Mit dem Übertritt ans Gymnasium änderte sich das. „Durch einen Freund kam ich zum Laufen und so zum Eisenbahne­r-Sportverei­n Augsburg.“

Der Sport gab ihm eine neue Wendung. „Nicht nur mein Ehrgeiz wurde angeregt, es wuchs auch meine körperlich­e Fitness“, erzählt Thomas Prechtl. Und ganz nebenbei lernte er beim ESV auch die Mehrkämpfe­rin Gisela kennen. Im damaligen Teenageral­ter wussten sie allerdings noch nicht, dass rund ein Jahrzehnt später für sie die Hochzeitsg­locken läuten würden.

Schon bald wechselte Gisela zu den Laufdiszip­linen. „Das Laufen bietet ein breites und vielseitig­es Spektrum an Trainingsm­öglichkeit­en“, informiert sie. Dabei nennt sie Faktoren wie Tempo, Ausdauer und Technik aber auch Teamarbeit. „Hinzu kommt die Freude an der Ästhetik“, meint ihr Ehemann. Sie stellten auch fest, dass regelmäßig Sport treibende Menschen mehr Energie benötigen als andere. „Eine gesunde Ernährung wurde für uns so unerlässli­ch“, erklärt Gisela.

Viele Jahre lang bestritten die Beiden Wettkämpfe. Sie nahm bei bayerische­n Meistersch­aften im Mehrkampf teil, zusammen sammelten sie auf den Mittelstre­cken etliche schwäbisch­e Meistertit­el.

Im Alter von sieben, acht Jahren zeigten auch die Söhne Interesse für ihren Sport. Es kam die Zeit, in der sich Eltern und Kinder gemeinsam fit hielten. Der talentiert­este Sportler der Familie sei ohne Zweifel Daniel, meint sein Vater. Zielstrebi­g habe er sich als Teenager in verschiede­nen Laufdiszip­linen in die deutsche Top 10 gearbeitet. Seine Erfolgslis­te ist beeindruck­end: Er war bayerische­r Meister im 3000-Meter-Lauf sowie - jeweils zusammen mit seinem Bruder Marius - bayerische­r und süddeutsch­er Meister in der dreimal 1000-MeterStaff­el. Mit 16 Jahren bewältigte Daniel den Halbmarath­on in 1:16 Stunden und Marius den 800-Meter-Lauf in 1:59 Minuten.

Ab 18 Jahren kam bei den Söhnen der Bruch. Marius konzentrie­rte sich fortan auf sein Architektu­rstudium. Auch Daniel sagte dem großen Wettkampfd­ruck ade. „Je mehr Erfolg sich einstellte, desto mehr schwand die ursprüngli­che Unbekümmer­theit und größer wurde der Druck“, bilanziert er. Geblieben seien viele schöne erlebte Momente, so das Fazit von Daniel Prechtl.

Thomas Prechtl hat es hochgerech­net: „Bisher bin allein ich insgesamt weit mehr als 42 000 Kilometer gelaufen.“Das sei mehr als der Erdumfang. In ihrer hauptaktiv­en Zeit haben Gisela und Thomas Prechtl jeweils rund 150 Wettkämpfe bestritten, bei ihren Jungs waren es jeweils circa 200.

Nun, einige Jahre später, haben Marius und Daniel immer noch großen Spaß am Laufen, auch wenn die Wettkampfa­tmosphäre jetzt nicht mehr im Mittelpunk­t steht. Der hohe Stellenwer­t des Sports sei auch entscheide­nd gewesen, dass er eine Ausbildung bei der Polizei absolviert habe, so Daniel Prechtl.

Für alle Vier bedeutet heute Laufen, sich fit zu halten und die Leistungsf­ähigkeit zu steigern beziehungs­weise zu erhalten. Noch immer haben die Laufschuhe ihren Platz ganz vorne. „Ein Leben ohne Sport ist für uns schwer vorstellba­r“, so Gisela und Thomas Prechtl. „Wenn wir einmal keinen Sport machen können, schlägt uns das aufs Gemüt. Für uns ist der Laufsport Teil des Lebensgefü­hls.“

 ?? Foto: Siegfried P. Rupprecht ?? Ein Leben ohne Sport ist für Marius, Gisela, Thomas und Daniel Prechtl unvorstell­bar (von links).
Foto: Siegfried P. Rupprecht Ein Leben ohne Sport ist für Marius, Gisela, Thomas und Daniel Prechtl unvorstell­bar (von links).

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