Augsburger Allgemeine (Land West)
Ausbaugebühren: Bonstetter wollen klagen
Geld Die Anlieger sollen nach dem Wasserrohrbruch für die Straßensanierung zahlen. Was bei einem Gespräch mit dem Bürgermeister herausgekommen ist
Etwa ein Jahr nach einem schweren Wasserrohrbruch im Bonstetter Ginsterweg haben sich Bürgermeister und einige Anlieger bei einer nicht öffentlichen Begegnung ausgetauscht. Anlass waren die teils hohen Gebührenbescheide für die Sanierung nach dem Schaden vom 14. März 2016, die den Anwohnern vor wenigen Tagen ins Haus geflattert waren. Sie werden damit kräftig zur Kasse gebeten.
Die deshalb gegründete Bürgerinitiative (BI), deren Antrag auf genauere Untersuchungen des abendlichen Vorfalles wahrscheinlich in der Sitzung am 19. Juni behandelt werden soll, spricht von einem „Unfall“, der noch nicht richtig aufgearbeitet worden sei. Das Gespräch im Bräustüble, das laut BI-Sprecher und Moderator Dieter Reuter trotz schwieriger Emotionslage „in geregelten Bahnen abgelaufen“sei, war von beiden Seiten gesucht und gewollt worden.
Am Ende der Zusammenkunft stand jedoch fest, dass die rund zwei Dutzend betroffenen Bürger gegen die Bescheide klagen werden und auf eine lückenlose Aufklärung des Zwischenfalls drängen. Damals hatten sich Hunderttausende Liter Wasser auf Straße und Grundstücke ergossen und viele Bewohner schockiert hinterlassen. Manchen soll, wie betont wurde, bis heute der Schrecken darüber noch tief sitzen. Die Bescheide von der Verwaltungsgemeinschaft Welden mit Beteiligungs-Beträgen von bis zu knapp 12 000 Euro ließen dann end- gültig weitere Dämme brechen. So wird es dem Fingerspitzengefühl des Sprechers Dieter Reuter zugerechnet, dass die Besprechung mit dem Bürgermeister der Gemeinde relativ ruhig und sachlich erfolgen konnte.
Kritisch sah Reuter allerdings den von mehreren Betroffenen bezeugten Hinweis von Bürgermeister Anton Gleich auf die Möglichkeit, den über Versicherungen regeln zu können.
„Das funktioniert nicht, und dafür hat sich der Bürgermeister gestern bei uns entschuldigt“, behauptete der Sprecher gegenüber der AZ. Der Angesprochene ließ dazu erkennen, dass „ich aus diesem Schadensfall gelernt habe“. Gleich fügte hinzu, er werde künftig nicht mehr „so konkret werden und dann lieber wie mancher Politiker ins Nebulöse ausweichen“.
Klare Botschaften soll der Verwaltungschef laut Bürgerinitiative allerdings in Sachen Rohrleitungen in den Raum entsandt haben. Laut Protokoll habe er deutlich gemacht, dass so ein Leitungsversagen jederzeit wieder möglich sei. „Das hat uns stark verunsichert“, unterstrich Dieter Reuter die Reaktion der AnSchaden wesenden. Trotz Klageankündigung setzt man bei der BI offensichtlich auf eine Art Brückenbau zwischen Gemeinde und betroffenen Eigentümern. Reuters Vorstellungen zufolge hätte es auch ein Gespräch über die sozial verträgliche Lösung geben können. Mehrere Anwohner beklagen, dass sie bei der Umsetzung des Verwaltungsschritts vor dem Ruin stehen könnten.