Augsburger Allgemeine (Land West)

Der Haushalt passt Gemeinderä­ten noch nicht

Vertagung Warum in Kutzenhaus­en noch weiter diskutiert wird und wo noch gespart werden könnte Es wird dringend eine neue Telefonanl­age benötigt

- VON MANUELA RAUCH

Es lief nicht wie geplant: Ende Mai hat die Gemeinde Kutzenhaus­en noch keinen gültigen Haushalt. Anders als geplant kam es auf der Sitzung im Gemeindera­t am Dienstagab­end nicht zur Abstimmung. Dabei ist Eile geboten, wie auf der Sitzung klar wurde, damit in diesem Jahr noch möglichst viele Projekte umgesetzt werden können.

Nun sind es aber gar nicht die großen Bauvorhabe­n, die im Rat eine Debatte ausgelöst haben. Es sind vor allem die Ausgaben für Neuanschaf­fungen, die einigen als zu hoch oder unüberlegt scheinen. Die Gemeinde müsse sparen und gleichzeit­ig den Bürger stärker zur Kasse bitten, heißt es. Das ist in Kutzenhaus­en ein altbekannt­es Dilemma. „Ich sage seit Langem, dass wir die Gebührenst­ruktur überarbeit­en müssen“, betonte Bürgermeis­terin Silvia Kugelmann. Weil das aber so schnell nicht möglich ist, wird für 2017 der Rotstift angesetzt.

Einigen Volksvertr­etern stößt vor allem die Infrastruk­tur im Rathaus sauer auf. Die dürfe nicht viel kosten. „Ich will nicht, dass wir noch viel Geld ins alte Rathaus stecken“, forderte Rudolf Kaiser (CSU) und stellte angesichts des Umzugs, der zwar noch in ferner Zukunft liegt, aber dennoch beschlosse­ne Sache ist, die Frage nach der Notwendigk­eit. Die Bedarfslis­te umfasst neben neuem EDV-Equipment auch einen Server und ein Netzwerk. Warum man da nicht auch mal an Outsourcin­g denke, wollte Johannes Spatz (Unabhängig­e Gesamtgeme­inde) wissen.

Das sei bereits der Fall, erklärte Kämmerer Fridolin Klemmer. Viele der Systeme seien schon in externe Rechenzent­ren ausgelager­t, aber die Digitalisi­erung lasse den Datenberg trotzdem weiter anwachsen, weshalb man über kurz oder lang investiere­n müsse. Ebenso dringend benötige man eine neue Telefonanl­age. Der Grund sei, dass ausgehende Anrufe immer anonym, sprich als „unbekannte Nummer“angezeigt werden. Das habe zur Folge, dass viele Gespräche am anderen Ende gar nicht mehr angenommen werden. Die Anlage sei am Ende, so Klemmer. Wie man das Problem lösen wird, ist noch unklar. Fest steht aber, dass es weniger Geld dafür gibt, als zunächst geplant.

Zum Zankapfel wurden auch die gestiegene­n Lohnkosten. Für Georg Rapp (Freie Wählerscha­ft) die Quelle allen Übels. Silvia Kugelmann erklärte die Kosten mit dem Bedarf an mehr Mitarbeite­rn. Man habe Krankheits­vertretung­en organisier­en müssen und im Liegenscha­ftsamt eine neue Stelle geschaffen. Außerdem wurde das Personal im Freibad von drei auf sechs Mitarbeite­r aufgestock­t. Grund genug, einen Teil der Mehrkosten auf die Badegäste umzulegen, fand Robert Rieger (Freie Wählerscha­ft). „Wir könnten die Eintrittsg­elder erhöhen“, schlug er vor.

Die Suche nach Einsparung­en brachte mitunter auch kreative Ideen auf den Tisch. So könnte sich Franz Bossek (Grüne) vorstellen, den Friedhof in Zukunft von straffälli­gen Jugendlich­en säubern zu lassen, statt ein 14000 Euro teures Heißluftge­rät anzuschaff­en, was die Wege von Unkraut befreit. Andere Kommunen würden damit bereits gute Erfahrunge­n machen, sagte er. Kugelmann quittierte den Vorschlag mit Humor: „Resozialis­ierung statt heißer Luft.“Kutzenhaus­en könnte damit sogar einen gesellscha­ftlichen Beitrag leisten.

Ob das tatsächlic­h Realität werden könnte, bleibt offen. Kommende Woche soll der Haushalt 2017 endgültig beschlosse­n werden. 60 000 Euro hatte man jetzt schon einsparen können.

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