Augsburger Allgemeine (Land West)
Der neue Vize für den nächsten Chef
Polizei Großer Wechsel bei der Inspektion in Bobingen
Für den Vizechef der Polizeiinspektion Bobingen ist der Ruhestand schon ganz nah. Noch einige Tage, an denen er Alturlaub abbaut, dann nimmt Helmut Kleber im Kollegenkreis Abschied vom aktiven Polizeidienst. Genau vier Jahre war er zuletzt Stellvertreter von Maximilian Wellner.
Bei Bedarf übernahm Kleber in Vertretung alle Aufgaben der Inspektionsleitung. Zu seinen Aufgaben gehörte ansonsten sehr viel Organisation: Schichtdienste, Fortbildung der Beamten und Trainingspläne gehörten zur internen Planung, welche Kleber übernahm. Bei größeren Einsätzen war er jedoch, ebenso wie sein Chef Wellner, auch selbst auf der Straße. Kleber stammt aus Ravensburg und absolvierte seine Ausbildung in Baden-Württemberg während einer aufregenden Zeit, als die Rote Armee Fraktion die Nation und ihre Sicherheitskräfte in Atem hielt. 1981 wechselte er nach Augsburg und fing als Hauptwachtmeister bei der Inspektion 7 in Haunstetten an. Mit seinen Kollegen in Bobingen war er seit 2013 für den Schutz von rund 48 000 Menschen zwischen Waldberg, Wehringen und Königsbrunn verantwortlich.
Sein Nachfolger kennt das Zuständigkeitsgebiet der Inspektion Bobingen längst sehr gut. Zum 1. Juni wird Markus Graf die Nachfolge von Helmut Kleber antreten. Graf ist gebürtiger Augsburger, kam aber bereits als Jugendlicher mit seinen Eltern nach Bobingen. Für den 42-jährigen Hauptkommissar bedeutet der Wechsel von der Inspektion Augsburg-Mitte, wo er seit 2001 tätig ist, nicht nur eine Beförderung: „Ich sehe das als interessante und verantwortungsvolle Aufgabe, auf die ich mich sehr freue“, sagt er. Mit seiner Frau und zwei Kindern lebt Graf in Schwabmünchen. In seiner Freizeit betätigt er sich gerne sportlich, er war im Süden des Landkreises als Fußballer aktiv und liebt American Football. Während die Stellvertreter-Frage geregelt ist, geht es mit dem Chefposten nicht so schnell: Wer für den ebenfalls scheidenden Maximilian Wellner nach Bobingen kommen wird, ist noch offen. „Deshalb kriegen wir keine nahtlose Amtsübergabe hin“, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Nord auf Anfrage unserer Zeitung. Die Entscheidung, wer neuer Inspektionsleiter in Bobingen wird, liegt beim bayerischen Innenministerium; bewerben können sich qualifizierte Polizeibeamte aus ganz Bayern. Maximilian Wellner hat am 30. Juni seinen letzten Arbeitstag, an dem er noch einmal offiziell in aller Öffentlichkeit Dienst machen will: „Ich werde eine letzte Runde auf der Königsbrunner Gautsch drehen“, kündigt er an. Weil es in der Stadt keine eigene Polizeidienststelle gibt, ist Bobingen auch für die Ordnung und Sicherheit in Königsbrunn mit zuständig. Im dortigen Stadtrat will Wellner auch als Pensionist sein Mandat weiterhin ausüben; nach über 40 Dienstjahren – davon 14 in Bobingen – freut er sich schon auf die Zeit mit seinen Enkeln und aufs Schafkopfen.