Augsburger Allgemeine (Land West)

Obst und Gemüse richtig waschen

Haushalt Am liebsten würde man sofort reinbeißen, aber dann ist die Angst vor Pestiziden doch zu groß. Wie die Schale sauber wird

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Wenn man ehrlich ist, ist es Faulheit. Da kommt man nach dem Einkaufen nach Hause, mit frischen Trauben, Cocktailto­maten oder Äpfeln im Gepäck und hat irgendwie keine Lust, die Früchte jetzt zu waschen. Man will einfach gleich reinbeißen. Aber ist das nicht gefährlich? Schließlic­h werden Obst und Gemüse ja mit allerlei Pflanzensc­hutzmittel­n behandelt. Und wer weiß, wie oft der Apfel im Supermarkt­regal schon von anderen angefasst wurde, bevor er im eigenen Einkaufsko­rb gelandet ist.

Zum Glück haben sich Wissenscha­ftler der Hochschule Sigmaringe­n-Albstadt vor einiger Zeit die gleiche Frage gestellt und Obst und Gemüse dahingehen­d untersucht. Sie wollten wissen, wie viele Pestizide man abbekommt, wenn man Obst unter fließendem Wasser wäscht, abschrubbt oder mit einem speziellen Waschmitte­l für Obst und Gemüse (ja, das gibt es) wäscht. Die Antwort: Wirklich alles geht leider nie ab.

Dreck verschwind­et zwar, wenn man die Früchte etwa 15 Sekunden unter fließendes Wasser hält. Und auch einen Großteil der Spritzmitt­el bekommt man so abgewasche­n. Der Rest ist aber bereits unter die Schale eingedrung­en und wird deshalb mitgegesse­n. Je nachdem, was man isst, bekommt man die Pestizide mehr oder weniger gut weg. In der Studie untersucht­en die Forscher Paprika, Erdbeeren und Weintraube­n. Von der Paprika ließen sich 65 Prozent der Stoffe entfernen, bei den Trauben waren es nur 30 Prozent.

Die Verbrauche­rzentrale Bayern rät, nicht jedes Obst oder Gemüse auf die gleiche Art abzuwasche­n. Äpfel, Karotten oder Birnen könne man unter fließendem Wasser sogar abschrubbe­n. Sie sind robust. Beeren, Trauben oder Salat sollte man dagegen lieber in stehendem Wasser einweichen und dann abtrocknen. Wird ihre Schale nämlich zu sehr angegriffe­n, gehen auch die Vitamine verloren.

Und wie schlimm sind die verbleiben­den Pestizide? Nicht sehr, lautet die Antwort vom Bundesamt für Risikobewe­rtung. Wenn die verwendete­n Spritzmitt­el gefährlich wären, dürfte das Obst nicht auf dem deutschen Markt verkauft werden. Den ganz Faulen – also denen, die lieber gleich ins Obst beißen statt es abzuwasche­n – raten die Verbrauche­rzentralen, Obst und Gemüse aus ökologisch­em Anbau zu essen. Da darf nicht so viel gespritzt werden.

Christina Heller

ist Wirt schaftsred­akteurin unse rer Zeitung. Sie beantworte­t einmal die Woche Fragen des Alltags.

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Foto: dpa Äpfel sollte man stets abwaschen. Bei Banane oder Mandarine kann man sich das zum Glück sparen.
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