Augsburger Allgemeine (Land West)
„Derzeit ist ein generell erhöhter Wertverfall beim Diesel noch nicht festzustellen.“
Deutsche Umwelthilfe gegen mehrere Städte aufgrund der Stickoxide geklagt hat. Düsseldorf hat deshalb vom Gericht die Auflage für einen Luftreinhalteplan bekommen, bei dem Fahrverbote nicht ausgeschlossen sind.
Wie reagieren Dieselbesitzer auf drohende Fahrverbote?
Bei den Autofahrern hat die Diskussion Spuren hinterlassen, berichten die Fachleute der Deutschen Automobil Treuhand (DAT), einer Gesellschaft, die in Deutschland den Automarkt beobachtet. „Es herrscht derzeit eine spürbare Verunsicherung“, sagt Sprecher Martin Endlein. Im April gaben in einer DATUmfrage 22 Prozent der Dieselfahrer an, dass sie ihren Diesel möglichst schnell loswerden möchten, da sie einen Wertverlust oder sinkende Verkaufspreise fürchten. 21 Prozent sagten, sie wollten sich so schnell wie möglich von ihrem Diesel trennen, weil sie von einem Fahrverbot betroffen sein könnten.
Erleiden Besitzer eines Dieselautos derzeit also einen Wertverlust?
Drohen Fahrverbote, könnte es schwieriger sein, ein Dieselauto zu verkaufen. Verkäufer müssten also im Preis runtergehen. Was steckt hinter dieser Vermutung? Die Deutsche Automobil Treuhand hat in den ersten drei Monaten des Jahres nur einen leichten Wertverlust für Dieselautos im Vergleich zu Benzinern beobachtet. Für einen drei Jahre alten Benziner zahlten Käufer von Januar bis März durchgehend 56,5 Prozent des Neupreises. Für Diesel zahlten sie etwas weniger – im Januar 56 Prozent, im Februar 55,8 Prozent und im März noch 55,7 Prozent. „Dramatisch ist die Situation also nicht“, sagt Sprecher Endlein. Der ADAC gibt bisher sogar Entwarnung: „Derzeit ist ein generell erhöhter Wertverfall beim Diesel noch nicht festzustellen“, sagt Reinhard Kolke, Leiter des ADAC-Technikzentrums in Landsberg am Lech.
Wie entwickelt sich der Gebrauchtwagenmarkt für Dieselautos?
Bisher merkt man am Gebrauchtwagenmarkt die Verunsicherung vor allem an einer Stelle: Dieselautos stehen länger auf dem Hof der Händler. Bis zum Juli 2016 warteten Benziner und Diesel ungefähr gleich lang auf ihren Verkauf. Seither geht die Schere auseinander, hat die Deutsche Automobil Treuhand beobachtet. Im April 2017 stand ein Diesel 94 Tage auf dem Hof des Händlers, ein Benziner nur 82 Tage. Er war im Schnitt also 12 Tage schneller verkauft. „Dass Diesel seit einiger Zeit kontinuierlich länger stehen als vergleichbare Benziner, ist auffällig“, sagt Sprecher Endlein. „Das hatten wir in der jüngeren Vergangenheit nicht. Es zeigt, dass der Handel darunter leidet.“
Bricht der Gebrauchtwagenmarkt für Diesel ein?
Ein Einbruch bei den Verkaufszahlen für gebrauchte Diesel ist zwar