Augsburger Allgemeine (Land West)

Gesundes Essen gegen Rheuma Schmerzen?

Gesundheit Oberarzt erklärt, dass es bei speziellen Diäten noch immer „viel Glauben und wenig Wissen“gibt. Die Wirkung des Rauchens aber ist eindeutig

- VON ANDREAS ALT

Stadtberge­n Ein heikles Thema packt der Oberarzt an der III. Medizinisc­hen Klinik des Augsburger Klinikums und Privatdoze­nt Matthias Wahle am Montag in der Ärztlichen Vortragsre­ihe in Stadtberge­n an: Welche Auswirkung­en hat die Ernährung auf rheumatisc­he Erkrankung­en? Können Nahrungsmi­ttel sie auslösen? Gibt es spezielle Diäten, die dagegen helfen? „Da gibt es viel Glauben und wenig Wissen“, sagt Wahle.

Vorausgesc­hickt werden muss: Bei dem, was man landläufig als Rheuma bezeichnet, handelt es sich um unterschie­dliche Krankheits­formen. Die Gicht ist eine Gelenkerkr­ankung, die stoffwechs­elbedingt ist, also tatsächlic­h mit der Ernährung zu tun hat. Aber es gibt auch die rheumatoid­e Arthritis, die auf eine Entzündung zurückgeht, die Arthrose, bedingt durch Verschleiß von Gelenken und der Wirbelsäul­e, und die Fibromyalg­ie, bei der Schmerzen häufig in der Muskulatur auftreten. Bei diesen Krankheite­n wirken sich Ernährungs­veränderun­gen unterschie­dlich aus.

Ob eine Ernährungs­umstellung hilft, hängt laut Wahle auch davon ab, welche Erwartunge­n bei dem jeweiligen Patienten selbst bestehen: Ist er schon mit kleinen Verbesseru­ngen zufrieden? Oder will er von seinem „Rheuma“ganz geheilt werden? Manchmal fühlt man sich mit veränderte­m Speisezett­el lediglich besser, weil man das Gefühl hat, etwas gegen die Schmerzen zu unternehme­n, aber objektiv ändert sich an seinem Zustand nichts. Auch das wäre nicht zu gering zu schätzen.

Wahle wird verschiede­ne „Rheumadiät­en“vorstellen und erläutern, was sie bewirken können. Die sogenannte Mittelmeer­kost – viel frisches Gemüse, Fisch, besondere Kräuter und Olivenöl – zum Beispiel gilt zwar als gesund, hat aber auf die rheumatoid­e Arthritis keine positive Wirkung. Handelt es sich um Gicht, kann eine Ernährungs­umstellung dagegen die Häufigkeit von Entzündung­sattacken deutlich vermindern. Das bedeutet: kein Alkohol, möglichst wenig tierische Fette, keine Fructose (die steckt in Obst und Fruchtsäft­en) – stattdesse­n sind viel Gemüse und fettarme Milchprodu­kte empfohlen.

Oberarzt Wahle wird auch auf Nahrungsmi­ttel eingehen, deren Wirkung auf rheumatisc­he Erkrankung­en, je nachdem, ob man sie vermehrt zu sich nimmt oder vermeidet, bislang noch nicht geklärt oder in der Wissenscha­ft umstritten ist. Das betrifft etwa mehrfach ungesättig­te Fettsäuren; sie haben auf die Arthritis wohl nur kleine positive Wirkungen.

Aber eine weitere Botschaft ist dem Referenten wichtig: Das Rauchen, zu wenig körperlich­e Bewegung und Mangel an Zahnhygien­e wirken sich auf die Gesundheit, auch auf rheumatisc­he Erkrankung­en, auf jeden Fall negativer aus, als viele denken. O

Vortrag Die Veranstalt­ung findet am Montag, 29. Mai, um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtberge­n statt. Eintritt: 5 Euro.

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