Augsburger Allgemeine (Land West)
Männer, Autos, Fußbälle
Es gibt Werbebotschaften, die vergisst man – warum auch immer – ein Leben lang nicht: Ein Tabakhersteller beispielsweise warb vor Jahrzehnten mit dem griffigen Satz: „Drei Dinge braucht der Mann: Feuer-Pfeife-Stanwell“.
Inzwischen gehört Rauchen zu den geächteten Formen des Hedonismus. Der moderne Mann, in diesem Fall der professionelle Balltreter, definiert sich hingegen eher über Handys, Tattoos und Autos mit Verbrennungsmotoren. Zumindest aus dem Auspuff darf es also noch qualmen.
Fußball, Autos und Männer gehören zusammen wie Currywurst, Pommes und Ketchup. Da gäbe es ungezählte Geschichten zu erzählen, wie die von Günther Netzer und seinem ersten Jaguar, den er mit defekten Bremsen und löchrigem Dach an Franz Beckenbauer verkaufte, der ihn wutentbrannt und ohne Warnung an Wolfgang Overath weiter verscherbelte. Oder Marco Reus, der zwar keinen gültigen Führerschein besaß, aber einen Aston Martin fuhr, bis das nach Jahren der Polizei auffiel.
Auch der frühere namibische Nationalspieler Razundara Tjikuzu steuerte ein Kapitel bei: Er machte sonst kaum Schlagzeilen, stellte aber während seiner Zeit bei Hansa Rostock (2003 bis 2005) einen Negativrekord auf: Er wurde mit 2,14 Promille hinter dem Lenkrad erwischt. Das überleben sonst nur TÜV-geprüfte Alkoholiker.
Autos gelten in der maskulinen Welt des Fußballs noch immer was. Sie sind Statussymbol, sind Spiegelbild des Besitzers. Und fast möchte man glauben, Hersteller von Sport- und Luxuswagen könnten nur existieren, weil es so viele Scheichs und Sportmillionäre gibt.
Ebenfalls interessant ist, dass es Menschen gibt, die nichts Sinnvolleres zu tun haben, als zu recherchieren, welche Autos 256 aktuelle Fußballstars fahren. Immerhin ist eine Art Studie dabei entstanden.
Revolutionäres enthält sie nicht. Ronaldo fährt einen sündteuren Bugatti Veyron, Messi steigt in einen Ferrari, Neymar, Kroos, Lewandowski und einige Dutzend andere hoch bezahlte Sportkameraden auch. Der Rest hat Modelle von Edelschmieden wie Audi (Kaka), BMW (Crouch), Lamborghini (Aubameyang) oder Rolls Royce (Sturridge), um nur ein paar Beispiele zu nennen. Abwehrspieler stehen eher auf wuchtige Modelle wie Geländewagen, mit denen sich das Tor verbarrikadieren ließe, Stürmer lieben Fahrzeuge mit hoher Drehzahl.Erwartbare Fakten!
Drei Spieler fallen allerdings aus dem Rahmen. Einer fährt Fiat, einer Nissan und einer Volkswagen. Würden Sie es erraten? TorwartLegende Gianluigi Buffon ist es, der seine 1,91 Meter in einen Fiat 500 windet. Der Spanier Jesus Navas, der bei Manchester City Millionen verdient, begnügt sich mit einem Nissan Micra und Benedikt Höwedes rollt im VW-Beetle auf Schalke.