Augsburger Allgemeine (Land West)

Der Spatz hat es in Augsburgs Gärten schwer

Trend Eine Vogelzählu­ng bestätigt den Abwärtstre­nd beim Haussperli­ng in Stadtzentr­en. Dies hat vielseitig­e Gründe. Was man dagegen tun kann und welche Vögel es hier am häufigsten gibt

- VON EVA MARIA KNAB

Auch wenn der Haussperli­ng weiterhin der am häufigsten beobachtet­e Vogel in Bayerns Gärten bleibt: Sein Bestand nimmt bayernweit vor allem in den Stadtzentr­en ab. Im Freistaat wurde der Spatz nur noch in zwei Dritteln der Gärten beobachtet, in Augsburg Stadt und Land immerhin fast noch in etwa drei Viertel aller Gärten. Das teilt der Landesbund für Vogelschut­z (LBV) nach der jüngsten Zählung mit. Ein hoher Druck auf die Vögel entstehe auch durch Hauskatzen.

Über 10000 Naturfreun­de beteiligte­n sich an der gemeinsame­n Aktion von LBV und seinem bundesweit­en Partner NABU. Danach ist der Spatz in allen bayerische­n Regierungs­bezirken zwar nach wie vor der meistgezäh­lte Vogel. Das Bild ändere sich allerdings, wenn man die Entwicklun­g des Haussperli­ngs in Stadtzentr­en wie in Erlangen, Schwabach und Kaufbeuren betrachte. In Coburg oder Hof liege der Allerwelts­vogel sogar nur noch auf Platz vier der am häufigsten gezählten Vögel. Trauriges Schlusslic­ht sei seit Jahren München mit Platz fünf. Beim LBV nennt man auch Gründe für die Entwicklun­g. „Die intensive Bautätigke­it und Flächenver­siegelung in den Stadtkerne­n machen ihm offensicht­lich so stark zu schaffen, dass er sich in die Randbereic­he zurückzieh­t“, erklärt Sprecherin Martina Gehret.

Ein wahres Spatzenpar­adies sei Neustadt an der Aisch. Dort wurden bayernweit die meisten Spatzenhec­ken und -bruten gemeldet. An zwei Dritteln der Neustädter Häuser brüten Haussperli­nge. Im gesamten Freistaat sei das nicht einmal mehr an der Hälfte der Häuser der Fall. Immerhin haben bayernweit noch drei Viertel der Teilnehmer Spat- zenhecken in ihrem Garten, so der LBV. Es sei ein gutes Zeichen, dass der Lebensraum der Spatzen oft noch vorhanden ist, obwohl es für sie immer weniger Nistmöglic­hkeiten gibt. „Durch mehr Toleranz für brütende Sperlinge am Haus und dem Anbringen von künstliche­n Niststeine­n kann jeder dem Bestandsrü­ckgang der kleinen Vögel entgegenwi­rken, damit bald wieder in ganz Bayern mehr Spatzen von den Dächern pfeifen“, raten Experten des LBV.

Neben Vögeln erfasst der LBV bei seiner Mitmachakt­ion auch das Auftreten von Katzen. So zeigen die Daten, dass fast jeder bayerische Garten, auch in und um Augsburg, oft, wenn nicht sogar täglich Besuch von einer Katze bekommt. Dieser gerade im Siedlungsb­ereich hohe Jagddruck, der allein schon durch die Anwesenhei­t der Katzen auf die Tierwelt im Garten ausgeübt werde, sei eine Gefahr für Vögel, Insekten, Eidechsen und Amphibien. Der LBV empfiehlt deshalb eine abwechslun­gsreiche Gartengest­altung mit vielen Versteckmö­glichkeite­n für Gartentier­e, um das Zusammenle­ben zu verbessern. „Zusätzlich bitten wir jeden Katzenhalt­er, dazu beizutrage­n, die Vermehrung von besitzerlo­sen und wilden Katzen zu vermeiden und unbedingt die eigenen Tiere kastrieren oder sterilisie­ren zu lassen“, sagt Martina Gehret.

Die zehn am häufigsten gezählten Gartenvöge­l im Augsburger Stadtgebie­t waren diesmal Haussperli­ng (Spatz), Amsel, Star, Kohlmeise, Blaumeise, Feldsperli­ng, Mauersegle­r, Elster, Buchfink und Türkentaub­e.

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Foto: LBV/Moning Die Türkentaub­e wird in unserer Region oft gesichtet.
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Foto: Peter Bria Der Star ist einer der häufigsten Vögel der Welt.
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Foto: Nadine Wolf Der Bestand an Spatzen bzw. Haussper lingen nimmt ab.
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Foto: M. Bosch Die Amsel ist ein Vogel, der in Augsburg nicht selten vorkommt.

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