Augsburger Allgemeine (Land West)

Die Stadt wollte sparen und kalkuliert­e neu

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für das Gebäude erstellen. Ein Architektu­rbüro kam auf 20 Millionen Euro Kosten. Weil die Stadt sparen wollte, machte dann ein Alternativ­vorschlag des TÜV für 14 Millionen Euro das Rennen. Gespart hat sich die Stadt damit im Nachhinein aber nichts: Das Konzept ist nämlich nicht so einfach umsetzbar wie gedacht.

Seit zwei Jahren laufen die Arbeiten. Die Aula ist seit Kurzem wieder zugänglich, doch bei den Fluren, die im Brandfall als Fluchtweg dienen, gibt es Schwierigk­eiten bei der Sanierung. Das grundsätzl­iche Problem ist, dass die Flurwände im obersten Bereich beim Anschluss zur Decke nicht feuerfest sind. So könnte im Brandfall Rauch in die Flure geraten. Das 14-MillionenE­uro-Konzept sah mit dem Segen des Amtes für Brand- und Katastroph­enschutz vor, die Flurwände mit feuerfeste­n Platten nachzurüst­en. Laut den Bauplänen hätte das gehen müssen. Doch in der Realität wurden die Experten von zu vielen Leitungen in diesem Bereich überrascht, die in manchen Abschnitte­n so dicht zusammenli­egen, dass sie hätten verlegt werden müssten. „Die vorgefunde­ne Leitungsdi­chte war nicht vorhersehb­ar. In den Bestandspl­änen waren weniger und kleinere Leitungen dargestell­t“, so Baureferen­t Gerd Merkle (CSU).

Die Stadt überlegte als Alternativ­e, die feuerfeste­n Platten auf der Klassenzim­merseite der Flurwände anzubringe­n. Problem: Die Klassenzim­mer haben abgehängte Decken mit asbestarti­gen Mineralfas­ern. Sobald man Bauarbeite­n rund um solche Platten ausführt, können sie beschädigt werden und Fasern in die Luft abgeben. Auch Formaldehy­d ist bei den Platten ein Thema. Im Alltag sei das kein Problem, so die Stadt. „Die Schadstoff­belastung der Luft wurde mehrfach gemessen. Die Raumluft ist nicht belastet“, betont Merkle. Trotzdem sollen die Platten raus.

Zudem hat die Stadt inzwischen weiteren Sanierungs­bedarf ausgemacht: Die Fassade mit ihrem charakteri­stischen Sonnenschu­tz muss teils erneuert werden, inzwischen macht auch das Dach des Gebäudes Probleme. Nach starken Regenfälle­n im vergangene­n Jahr kam es vermehrt zu Wasserschä­den in Klassenzim­mern. Und auch der Beton des Gebäudes, das kommendes Jahr 40 Jahre alt wird, ist schadhaft. Teils platzen kleinere Teile an den Treppenhäu­sern ab. Vor diesem Hinteroben grund sei eine Gesamtsani­erung sinnvoll, so Merkle.

Momentan arbeitet die Stadt noch an einem Konzept und einer genaueren Kostenschä­tzung. Ein exakter Zeitplan liegt noch nicht vor, allerdings drängt das Amt für Brand- und Katastroph­enschutz auf zügige Verbesseru­ngen. Zumindest einige Trakte sollen bis 2020 saniert sein, in den anderen Trakten muss eine provisoris­che Brandmelde­anlage installier­t werden, bis sie fertiggest­ellt sind. Die Stadt hofft auf eine Förderung durch den Freistaat. Diese soll außerhalb des 100-Millionen-Euro-Schulprogr­amms laufen.

Dass man nicht von Anfang an eine Komplettsa­nierung ins Auge gefasst habe, liege daran, dass viele Probleme nach und nach sichtbar geworden seien, so das Baureferat. Vor neun Jahren, als das Augenmerk auf dem Brandschut­z lag, seien Dächer und Beton noch in keinem problemati­schen Zustand gewesen. Allerdings, gibt die Stadt auch zu, sei schon damals ein Sanierungs­stau sichtbar gewesen.

Überlegung­en für einen Neubau hatte es 2012 zwar auch gegeben, allerdings wurden diese nicht weiterverf­olgt, unter anderem, weil das Schulgebäu­de in seinem Zuschnitt gut funktionie­rte. Auch das Lehrerkoll­egium sprach sich wegen des großzügige­n Raumangebo­ts gegen einen Neubau aus, der dann wohl kleiner ausgefalle­n wäre. Für einen Neubau hätte es aber auch kein Ersatzgrun­dstück gegeben, so die Stadt. Als Größenordn­ung für einen Neubau wurden um die 70 Millionen Euro genannt.

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