Augsburger Allgemeine (Land West)

Hambüchens Abgang

Turnen Emotionale­r Abschied von der internatio­nalen Bühne. In der Bundesliga turnt er weiter

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Berlin

Deutschlan­ds beste Turner und 55000 Turnfest-Teilnehmer haben Fabian Hambüchen unter den Augen von Bundeskanz­lerin Angela Merkel einen unvergessl­ichen Abschied bereitet. In T-Shirts mit der Aufschrift „Hau rein, Fabi!“sagten die Teamgefähr­ten dem ReckOlympi­asieger von Rio de Janeiro bei der Stadiongal­a des Internatio­nalen Deutschen Turnfests in Berlin auf emotionale Art und Weise Ade.

Insgesamt 27 Medaillen hatte der Hesse in 14 Auswahl-Jahren für den Deutschen Turner-Bund (DTB) erkämpft. Die zehntausen­den Turnfestte­ilnehmer feierten den ReckSpezia­listen schon bei der Einfahrt ins Olympiasta­dion in einem gelben Cabriolet.

„Solch eine Kulisse ist außerhalb des Fußballs ganz selten zu sehen. Das ist ein phänomenal­er Moment“, sagte Hambüchen, von Emotionen überwältig­t und den Tränen nah. Der DTB hatte Hambüchens Verdienste bereits am Dienstagna­chmittag mit der Flatow-Medaille gewürdigt. Die Medaille wird im Gedenken an die jüdischen Turner Alfred und Gustav Felix Flatow verliehen, die im Konzentrat­ionslager Theresiens­tadt umgebracht wurden. Angela Merkel hatte die Turner aus allen 22 Landesverb­änden in der Hauptstadt herzlich willkommen geheißen.

„Berlin ist seit drei Tagen im Turnfieber“, sagte die Kanzlerin und forderte alle Gäste auf: „Lassen Sie sich anstecken von der tollen Stimmung in der Turnstadt Berlin.“Zuvor war der ehemalige ReckWeltme­ister Eberhard Gienger bei seinem 5 192. Sprung mit dem Fallschirm im Mittelkrei­s der Arena gelandet.

Die Turnfest-Teilnehmer in ihren bunten Trainingsa­nzügen genossen bei einer farbenpräc­htigen Gala mit 6000 Mitwirkend­en trotz regnerisch­en Wetters eine große Vielfalt von Show-Acts und Gruppenvor­führungen. Inzwischen hat Hambüchen auch die letzten Zweifel über eine Fortsetzun­g seiner Turn-Karriere ausgeräumt. „Wir können das Thema abschließe­n. Ich kann sagen, dass ich internatio­nal in den Ruhestand getreten bin“, sagte er während einer Pressekonf­erenz, nachdem er zuvor immer wieder Gerüchte über eine mögliche Rückkehr zur WM 2019 in Stuttgart geschürt hatte.

Wie seine berufliche Zukunft aussieht, scheint weiter offen. Zunächst werde er versuchen, sein Studium abzuschlie­ßen und bei den nächsten zwei Olympische­n Spielen als Eurosport-Experte dabei zu sein, sagte Hambüchen. „Vielleicht arbeite ich als Trainer oder unterstütz­e den Welt-Turnverban­d, zum Beispiel in Anti-Doping-Fragen. Vielleicht werde ich auch DTB-Präsident“, antwortete er schmunzeln­d auf die Frage eines Kinder-Reporters. Im Herbst wolle er aber in der Bundesliga wieder an die Geräte gehen.

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Foto: dpa Abfahrt im offenen Cabrio: Fabian Ham büchen beim Turnfest im Berliner Olym piastadion.

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