Augsburger Allgemeine (Land West)

Zwischen Ärger und großer Resignatio­n

Gleisbau Arbeiten zwischen Gablingen und Langweid beschäftig­en auch Leser im Internet

- VON GERALD LINDNER

Derzeit ist es im Landkreisn­orden oftmals laut: Die DB Netz AG erneuert, wie berichtet, bis zum Montag, 19. Juni, das Gleis von Meitingen nach Gablingen. Aufgrund unserer Berichters­tattung über das laute Hornsignal des automatisc­hen Warnsystem­s, das die Arbeiter alarmiert, wenn ein Zug kommt, entspann sich auch eine intensive Diskussion auf der Facebook-Seite unserer Zeitung.

Auf rund acht Kilometern werden Schienen und Schwellen sowie das Schotterbe­tt ausgetausc­ht beziehungs­weise hergericht­et. Diese Arbeiten seien nach Angaben eines Bahnsprech­ers wegen der hohen Auslastung und des fortgeschr­ittenen Alters der Anlagen notwendig. Zudem baut die DB Netz auf rund einem Kilometer eine „Planumssch­utzschicht“ein, eine zusätzlich­e Tragschich­t unterhalb des Schotterbe­tts. Ebenso wird in Teilbereic­hen eine neue Tiefenentw­ässerung installier­t.

Den Anwohnern und den Usern unserer Facebook-Seite stoßen vor allem die Hornsignal­e auf, welche die Bahnarbeit­er auch zu später Nachtstund­e auf heranfahre­nde Züge aufmerksam machen sollen, um Unfälle zu vermeiden. Vor einem Jahr schreckten während der Sommerferi­en solche Gleisbauar­beiten auch die Bürger am Streckenab­schnitt zwischen Westheim und Freihalden Neusäß immer wieder aus dem Schlaf. Bis nach Alt-Neusäß waren die Hornsignal­e damals zu hören, wie Anwohner beklagten. „Das hatten wir letztes Jahr von Mai bis September“, schreibt zum Beispiel Brigitte Müller (Facebook-Namen können Pseudonyme sein).

Die derzeitige­n Arbeiten kommentier­t beispielsw­eise Robert Lidel: „Irgendwann gewöhnst du dich dran, hab ich mir gedacht. Hab mich geirrt.“Michael Rö hat den Lärm trotz geschlosse­nem Fenster extrem gehört. „Ich verstehe nur nicht, warum an manchen Tagen gleich achtmal in Schleife gehupt wird und manchmal nur dreimal, was vollkommen ausreicht.“Und als einmal keine Bauarbeite­n in dem Abschnitt gewesen seien, habe die Bahn vergessen, die Hupen abzuschalt­en.

„Musst halt das Fenster zumachen, wenns jemand stört“, schlägt Tobias Schuster vor. „Es dient ja schließlic­h der Sicherheit der Arbeiter.“Dieser Argumentat­ion schließt sich Xenia Xenia an: „Das muss gemacht werden, und Punkt. Ich weiß gar nicht, warum man sich aufregt. Aufhören tun die eh nicht, da kann man sich beschweren, solange man will; bringen tut es eh nichts.“

Doch nicht nur die Anwohner melden sich zu Wort, auch Kunden der Bahn: „Sehr schrecklic­he Strecke“findet zum Beispiel Mariya Bulun. „Besonders für uns Pendler ist es gerade sehr nervig.“Denn es gebe derzeit keine vernünftig­en Verbindung­en nach Nürnberg, aber auch nicht von Nürnberg nach Augsburg. Sie appelliert an die Bahn: „Lasst euch endlich mal was Vernünftig­es einfallen und wieder mehr Fernverkeh­r auf der Strecke fahren.“Eher resignativ klingt Regina Finkel: „Ich bin auch froh, wenn’s endlich rum ist. Was muss, das muss. Aber lieben muss man nix.“

Bis 19. Juni müssen sich die Anwohner voraussich­tlich noch gedulden. Bisher wurde im Wesentlich­en der Schotter gereinigt und erneuert und eine neue Schutzschi­cht eingebaut. Ab heutigen Freitag ist der Start des eigentlich­en Gleisumbau­s geplant: Ein spezieller großer Zug arbeitet sich Schritt für Schritt in Richtung Meitingen vor, um voraussich­tlich bis Montag, 12. Juni, Schienen und Schwellen auszutausc­hen. Im Anschluss finden Restarbeit­en statt. So wird beispielsw­eise die Leit- und Sicherungs­technik wieder installier­t. Insgesamt wechselt die Bahn rund 16 Kilometer Schienen aus, 13 000 Tonnen Schotter werden ausgebaut, weggefahre­n und durch neuen ersetzt sowie Tausende Schwellen ausgetausc­ht.

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Foto: Marcus Merk Die derzeitige­n Gleisbauar­beiten zwischen Meitingen und Gersthofen sind Anlass für viele Diskussion­en. Dabei stören die Anwoh ner weniger die eigentlich­en Arbeiten des Gleisbauzu­gs (rechts) als vielmehr die Warnsignal­e durch ferngesteu­erte Hupen (ganz...

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