Augsburger Allgemeine (Land West)

Rätsel um vier Skelette

Fund Arbeiter entdecken auf einer Baustelle 500 Jahre alte Leichen. War es ein Verbrechen?

- VON BARBARA WÜRMSEHER

Donauwörth

Rund 500 Jahre ist es her, dass die Leichen von vier Menschen in Donauwörth in einer Grube entsorgt und zwischen Schlachtab­fällen, Bauschutt und anderem mehr verscharrt wurden. Woran sie gestorben sind? Warum man sich ihrer auf diese Weise entledigt hatte? Diese Rätsel beschäftig­en jetzt Archäologe­n, die die Schädel und Gebeine nahezu freigelegt haben und sie untersuche­n.

Arbeiter auf einer Baustelle in Donauwörth waren im Erdreich in rund vier Metern Tiefe unter dem Keller eines Hauses zufällig auf die menschlich­en Überreste gestoßen und verständig­ten das Landesamt für Denkmalpfl­ege. Seitdem sind Fachleute am Werk, um die Funde zu bergen und die näheren Umstände zu klären. Weitreiche­nde Erkenntnis­se haben sie noch nicht gewinnen können, jedoch lässt die Auffindesi­tuation gewisse Rückschlüs­se zu. „Es handelt sich ganz ohne Zweifel um kein offizielle­s Begräbnis“, erkennt Archäologe Manfred Woidich an der Lage der Skelette aufeinande­r. „Die Toten wurden offensicht­lich achtlos in die Grube geworfen.“Demnach könnte es sich – so seine Einschätzu­ng – möglicherw­eise um die Opfer eines Verbrechen­s handeln, die man verschwind­en lassen wollte, oder aber um Menschen, die von einer Seuche, etwa der Pest, dahingeraf­ft worden sind und rasch unter die Erde gebracht werden mussten.

Die Knochen kommen nun nach Thierhaupt­en in die Außenstell­e des Bayerische­n Landesamts für Denkmalpfl­ege. Dort sollen sie weiter untersucht und inventaris­iert werden, ehe sie später in der Anthropolo­gischen Staatssamm­lung aufbewahrt werden.

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