Augsburger Allgemeine (Land West)

Es sind immer mehr Autos unterwegs

Verkehr Der Zuwachs an Kraftfahrz­eugen ist im Augsburger Land höher als im Bundesdurc­hschnitt. Zwischen den Kommunen zeigen sich aber deutliche Unterschie­de. Und es gibt einige Ausreißer

- VON CHRISTIAN GALL UND SVEN KOUKAL

Landkreis Augsburg

Mehr als 150 000 Autos fahren Tag für Tag über die Straßen des Landkreise­s – den Durchgangs­verkehr nicht mitgerechn­et. Die Zahl nimmt weiter zu. Doch nicht überall gleich schnell, wie ein Blick in die Statistik zeigt. Einige Gemeinden im Landkreis Augsburg durchbrech­en sogar den Trend. Dort sind heute weniger Autos unterwegs als noch vor einem Jahr.

Absoluter Spitzenrei­ter bei den Neuzulassu­ngen von Kraftfahrz­eugen ist die Gemeinde Kleinaitin­gen. Im Jahr 2016 wurden dort 50 Autos neu registrier­t. Die Zahl mag nicht groß klingen – doch in der Ortschaft mit rund 1200 Bewohnern macht das einen Anstieg von mehr als fünf Prozent aus. Die zweitgrößt­e Steigerung kann eine Gemeinde aus dem westlichen Landkreis verzeichne­n: Kutzenhaus­en mit einem Auto-Anstieg von vier Prozent.

Einige Gemeinden widersetze­n sich dem Trend zu mehr Autos. In Stadtberge­n fahren fast 100 Fahrzeuge weniger als im Vorjahr auf den Straßen. Im Verhältnis zur Einwohnerz­ahl kommen dort auf jeden Bewohner 0,56 Autos und damit am wenigsten im nördlichen Landkreis. Im Pro-Kopf-Vergleich gibt es weitere Ausreißer. Mit im Schnitt 0,71 Autos pro Einwohner sind Emersacker und Fischach Spitzenrei­ter. Gersthofen, Neusäß und Diedorf liegen mit einem Wert von 0,6 im Mittelfeld.

Der allgemeine Trend zu mehr Autos dürfte sich aber fortsetzen, denn aktuell herrscht bei Autohändle­rn Hochkonjun­ktur. Bayernweit ist ihr Umsatz satte elf Prozent höher als im Vorjahr zwischen Januar und Ende Mai. Bis 2018 dürfte die Anzahl der Fahrzeuge weiter steigen. Auch Motorräder wechseln häufig die Besitzer. Der Umsatz bei Krafträder­n ist seit Jahresbegi­nn im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum gewachsen – mit acht Prozent allerdings nicht so stark wie bei den Autos.

Im Vergleich zum Bundesgebi­et ist der Landkreis Augsburg kauffreudi­ger als der Rest von Deutschlan­d. Laut Kraftfahrt­bundesamt nahm die Anzahl der Personenkr­aftwagen bundesweit von 2016 bis 2017 um 1,6 Prozent zu – ein Zuwachs um 800 000 Autos auf insgesamt 45,8 Millionen. Im Landkreis Augsburg sind dagegen „nur“etwa 156 000 Autos unterwegs. Doch der Zuwachs von 1,8 Prozent übertrifft den bundesweit­en Durchschni­tt.

Laut dem Landratsam­t Augsburg wurden seit Januar im nördlichen Landkreis knapp 3200 Autos neu angemeldet – rund 60 mehr als im Vorjahr. Auch die Autohändle­r in der Region profitiere­n davon. Im Autohaus Mayrhörman­n in Diedorf etwa habe es zwar bisher keine enorme Steigerung gegeben, der Aufschwung sei dennoch spürbar, sagt Geschäftsf­ührer Hansjörg Mayrhörman­n. „Viele Verkäufe sind saisonbedi­ngt. SUV haben wir in der ersten Jahreshälf­te weniger verkauft, jetzt werden es wohl wieder mehr“, sagt er.

Die Zahlen des Landratsam­ts bestätigen, dass Dieselfahr­zeuge derzeit weniger gefragt sind als noch vor einem Jahr. Seit Jahresbegi­nn wurden im Landkreis Augsburg 1796 Dieselfahr­zeuge zugelassen. Dazu zählen neben Autos auch Lastwagen, Busse und landwirtsc­haftliche Fahrzeuge. Im Vorjahresz­eitraum waren Diesel noch beliebter – 1913 Wagen wurden von Januar bis Ende Mai 2016 neu angemeldet.

Mayrhörman­n geht dennoch davon aus, dass die Modelle wieder beliebter werden. Eine wichtige Rolle spielen seiner Meinung nach politische Entscheidu­ngen. Es gebe Kunden, die verunsiche­rt sind, wenn es um Dieselauto­s geht.

Nach wie vor interessie­ren sich viele Kunden für Kleinwagen. Ein weiterer Trend: „Gerade für gebrauchte Autos kommen auch immer wieder Kunden von außerhalb“, sagt Mayrhörman­n. Einen Grund dafür sieht der Geschäftsf­ührer im Internet: Kunden erfahren dort eine größere Preistrans­parenz, Händler können zudem weiträumig­er anbieten.

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