Augsburger Allgemeine (Land West)
Es sind immer mehr Autos unterwegs
Verkehr Der Zuwachs an Kraftfahrzeugen ist im Augsburger Land höher als im Bundesdurchschnitt. Zwischen den Kommunen zeigen sich aber deutliche Unterschiede. Und es gibt einige Ausreißer
Landkreis Augsburg
Mehr als 150 000 Autos fahren Tag für Tag über die Straßen des Landkreises – den Durchgangsverkehr nicht mitgerechnet. Die Zahl nimmt weiter zu. Doch nicht überall gleich schnell, wie ein Blick in die Statistik zeigt. Einige Gemeinden im Landkreis Augsburg durchbrechen sogar den Trend. Dort sind heute weniger Autos unterwegs als noch vor einem Jahr.
Absoluter Spitzenreiter bei den Neuzulassungen von Kraftfahrzeugen ist die Gemeinde Kleinaitingen. Im Jahr 2016 wurden dort 50 Autos neu registriert. Die Zahl mag nicht groß klingen – doch in der Ortschaft mit rund 1200 Bewohnern macht das einen Anstieg von mehr als fünf Prozent aus. Die zweitgrößte Steigerung kann eine Gemeinde aus dem westlichen Landkreis verzeichnen: Kutzenhausen mit einem Auto-Anstieg von vier Prozent.
Einige Gemeinden widersetzen sich dem Trend zu mehr Autos. In Stadtbergen fahren fast 100 Fahrzeuge weniger als im Vorjahr auf den Straßen. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl kommen dort auf jeden Bewohner 0,56 Autos und damit am wenigsten im nördlichen Landkreis. Im Pro-Kopf-Vergleich gibt es weitere Ausreißer. Mit im Schnitt 0,71 Autos pro Einwohner sind Emersacker und Fischach Spitzenreiter. Gersthofen, Neusäß und Diedorf liegen mit einem Wert von 0,6 im Mittelfeld.
Der allgemeine Trend zu mehr Autos dürfte sich aber fortsetzen, denn aktuell herrscht bei Autohändlern Hochkonjunktur. Bayernweit ist ihr Umsatz satte elf Prozent höher als im Vorjahr zwischen Januar und Ende Mai. Bis 2018 dürfte die Anzahl der Fahrzeuge weiter steigen. Auch Motorräder wechseln häufig die Besitzer. Der Umsatz bei Krafträdern ist seit Jahresbeginn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gewachsen – mit acht Prozent allerdings nicht so stark wie bei den Autos.
Im Vergleich zum Bundesgebiet ist der Landkreis Augsburg kauffreudiger als der Rest von Deutschland. Laut Kraftfahrtbundesamt nahm die Anzahl der Personenkraftwagen bundesweit von 2016 bis 2017 um 1,6 Prozent zu – ein Zuwachs um 800 000 Autos auf insgesamt 45,8 Millionen. Im Landkreis Augsburg sind dagegen „nur“etwa 156 000 Autos unterwegs. Doch der Zuwachs von 1,8 Prozent übertrifft den bundesweiten Durchschnitt.
Laut dem Landratsamt Augsburg wurden seit Januar im nördlichen Landkreis knapp 3200 Autos neu angemeldet – rund 60 mehr als im Vorjahr. Auch die Autohändler in der Region profitieren davon. Im Autohaus Mayrhörmann in Diedorf etwa habe es zwar bisher keine enorme Steigerung gegeben, der Aufschwung sei dennoch spürbar, sagt Geschäftsführer Hansjörg Mayrhörmann. „Viele Verkäufe sind saisonbedingt. SUV haben wir in der ersten Jahreshälfte weniger verkauft, jetzt werden es wohl wieder mehr“, sagt er.
Die Zahlen des Landratsamts bestätigen, dass Dieselfahrzeuge derzeit weniger gefragt sind als noch vor einem Jahr. Seit Jahresbeginn wurden im Landkreis Augsburg 1796 Dieselfahrzeuge zugelassen. Dazu zählen neben Autos auch Lastwagen, Busse und landwirtschaftliche Fahrzeuge. Im Vorjahreszeitraum waren Diesel noch beliebter – 1913 Wagen wurden von Januar bis Ende Mai 2016 neu angemeldet.
Mayrhörmann geht dennoch davon aus, dass die Modelle wieder beliebter werden. Eine wichtige Rolle spielen seiner Meinung nach politische Entscheidungen. Es gebe Kunden, die verunsichert sind, wenn es um Dieselautos geht.
Nach wie vor interessieren sich viele Kunden für Kleinwagen. Ein weiterer Trend: „Gerade für gebrauchte Autos kommen auch immer wieder Kunden von außerhalb“, sagt Mayrhörmann. Einen Grund dafür sieht der Geschäftsführer im Internet: Kunden erfahren dort eine größere Preistransparenz, Händler können zudem weiträumiger anbieten.
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