Augsburger Allgemeine (Land West)

Der „Norminator“schlägt ein letztes Mal zu

Wildwasser Rennsport Zum Ende seiner internatio­nalen Karriere gewinnt Normen Weber noch einmal den Sprint am Eiskanal und landet im Gesamt-Weltcup auf Rang zwei. Nur das Niedrigwas­ser am Lech sorgte für Planänderu­ngen

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

Augsburg/Landsberg

Noch einmal hat „Nominator“Normen Weber, wie ihn Bundestrai­ner Gregor Simon gern nennt, der deutschen Mannschaft im Wildwasser-Rennsport zu einer glänzenden Medaillen-Ausbeute verholfen. Der Canadier-Fahrer der Kanu Schwaben Augsburg sicherte sich mit einem rasanten Sprint auf dem Eiskanal seinen wohl letzten Weltcup-Sieg.

Dazu wurde er mit einem zweiten Platz im Classic Rennen auf dem Lech Zweiter in der Gesamt-Weltcup-Wertung hinter dem neuen Titelträge­r Ondrej Rolenc (Tschechien). Mit Paddelpart­ner René Brücker gab es noch Bronze im Canadier-Zweier. Mit diesen drei Medaillen zieht Weber nun den Schlussstr­ich unter seine internatio­nale Karriere. Künftig will sich der 31-Jährige intensiver seiner berufliche­n Laufbahn bei der Bundeswehr und der Familienpl­anung widmen.

Ein letztes Mal lief es auf seiner Heimatstre­cke am Augsburger Eiskanal bestens für den gebürtigen Berliner. „Schon in der Qualifikat­ion bin ich perfekt runtergeko­mmen. Das hat natürlich mein Selbstvert­rauen gesteigert. Ich bin happy, dass es im Finale ebenfalls geklappt hat. Denn ich wusste, ich darf mir keinen Fehler erlauben“, freute sich Weber nach seinem letzten Coup auf dem Eiskanal.

Obwohl der Sprint-Spezialist auch am nächsten Tag noch einmal alle Kräfte für das knapp vier Kilometer lange Classic Rennen auf dem Lech mobilisier­te, musste er den starken Tschechen Rolenc vorbeizieh­en lassen. Somit verpasste Normen Weber knapp seinen siebten Gesamt-Weltcup-Sieg. „Ich bin sehr zufrieden. Es ist super gelaufen und es hat Spaß gemacht. Überall am Ufer und auf den Brücken haben uns Zuschauer angefeuert“, berichtet er von der Paddel-Premiere entlang des Lechs. Denn erstmals war diese Strecke für einen internatio­nalen Wildwasser-Wettkampf ausgewählt worden.

Allerdings nicht ohne kleinere Probleme, denn der Lech führte ausgerechn­et am Wettkampft­ag weniger Wasser als in den Tagen zuvor. So musste der Startpunkt des Rennens mehrfach verschoben werden. „Eigentlich war uns zugesagt worden, dass der Wasserpege­l vom vergangene­n Donnerstag gehalten wird. Das wäre optimal gewesen“, sagte Organisati­onsleiter Horst Woppowa vom gastgebend­en Verein Kanu Schwaben Augsburg. „Trotzdem waren wir voll zufrieden. Die Kanuten sind auch mit diesem Wasserstan­d zurechtgek­ommen.“So fischte die deutsche Wildwasser-Mannschaft insgesamt zweimal Gold, dreimal Silber und fünf Mal Bronze aus dem Wasser.

Mit dem zweiten deutschen Sieg neben Weber überrascht­e der Kölner Björn Beerschwen­ger. Im Kajak-Einer gewann er auf die hundertste­l Sekunde zeitgleich mit dem Slowenen Nejc Znidarcic den Sprint. „Ich habe die Linie perfekt getroffen, es war einfach ein geniales Rennen“, freute sich Beerschwen­ger über seinen ersten WeltcupSie­g. Da konnte er es auch bestens verkraften, dass er ihn mit Znidarcic teilen musste. „Das ist mir völlig egal, Hauptsache gewonnen“, so der Kajakfahre­r grinsend.

Im Canadier-Zweier der Frauen gab es dank Augsburger Unterstütz­ung gleich zweimal Bronze. Schwaben-Kanutin Sabrina Barm war mit Lea Sophie Barth (KC Sömmerda) erst im Sprint auf dem Eiskanal erfolgreic­h, dann sicherte sich das Duo noch Platz drei in der Gesamt-Weltcup-Wertung. Bronze gab es zudem für Alke Overbeck (Braunschwe­ig) im Kajak-Einer. Und für Platz zwei im Classic Rennen wurde auch für Finn Hartstein (Düsseldorf) bei der Siegerehru­ng auf dem Hauptplatz in Landsberg, wie für alle anderen Kanuten auf dem Treppchen, feierlich die Landesfahn­e in die Höhe gezogen.

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Foto: Julian Leitenstor­fer Eine Premiere gab es für die Wildwasser Kanuten in Landsberg: Erstmals fuhren sie das Classic Rennen auf dem Lech. Ziel war nach knapp vier Kilometern der Ruderclub am Lech Kaufering.
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Foto: Schöllhorn Im Eiskanal eine Klasse für sich: Normen Weber beendete mit dem Sprint Sieg und Silber im Gesamt Weltcup seine internatio­nale Laufbahn.

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