Augsburger Allgemeine (Land West)

Wo die Gemeinde Geld sparen könnte

Finanzen Dinkelsche­rben ist knapp bei Kasse. Bei Schuldnern, Winterdien­st und Feuerwehr gäbe es aber Potenzial

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Im Markt Dinkelsche­rben ist das Geld eigentlich immer knapp. Das wird in den Diskussion­en im Gemeindera­t regelmäßig deutlich. Doch es gäbe ein paar Bereiche, in denen die Kommune Geld sparen oder auftreiben könnte. Das machte Gernot Ritter (Freie Wähler), der Vorsitzend­e des Rechnungsp­rüfungsaus­schusses, bei der Vorstellun­g der Jahresrech­nung 2015 deutlich. Ein paar Beispiele: ● Schuldner 186000 Euro – so hoch waren 2015 die sogenannte­n Kasseneinn­ahmereste. Das heißt: Die Gemeinde wartet noch von 70 Schuldnern auf ihr Geld. Die Forderunge­n gehen bis ins Jahr 2001 zurück und summieren sich eben auf 186000 Euro. In 16 Fällen geht es um unter fünf Euro, in einigen aber auch um mehrere Tausend. Die Rechnungsp­rüfer schlugen vor, die Geringbetr­äge unter fünf Euro zu erlassen. Zurzeit würden die Schulden noch regelmäßig angemahnt. Aber bei den kleinen Beträgen lohne sich die Zeit der Mitarbeite­r gar nicht. Peter Kraus (Freie Wähler) schlug außerdem vor, die Eintreibun­g der hohen Schulden an eine profession­elle Inkassofir­ma zu übergeben: „Es kann doch nicht sein, dass sich die auf Kosten der Kommune durchschma­rotzen.“● Winterdien­st Im Winter 2014/15 hat der Winterdien­st 112480 Euro gekostet. Um den größten Teil des Räum- und Streudiens­tes kümmert sich der Bauhof, den Rest übernehmen der Landkreis und eine örtliche Firma. Diese Abrechnung­en sollte man genauer prüfen, zum Beispiel auf die Zahl der Stunden und der geräumten Quadratmet­er, sagte Rittel. Für das Salzlager in Ustersbach zahle die Gemeinde mehr als 4000 Euro Miete im Jahr plus die Fahrtkoste­n. Ein Salzlager auf Gemeindegr­und könne günstiger sein, sagte Ritter. Er wies außerdem darauf hin, dass das Gerät Hansa (mit dem Bushaltest­ellen und Gehwege geräumt werden) sehr hohe Wartungsko­sten habe und lange Wege zurücklege. Sein Vorschlag: Man könne diese Arbeit extern vor Ort vergeben, sodass man nicht immer vom Kernort aus hinfahren müsse. ● Versicheru­ng Die Gemeinde hat 36 versicheru­ngspflicht­ige Fahrzeuge. Sie zahlt dafür Versicheru­ngsprämien von 16 bis 1300 Euro pro Jahr, insgesamt fast 13500 Euro. Der Ausschuss empfiehlt, sich bei der Versicheru­ng nach einem Rahmenoder Flottenver­trag zu erkundigen oder bei Mitbewerbe­rn ein Alternativ­angebot einzuholen. ● Kinderbetr­euung Für die Kinderkrip­pe Reischenau hat die Gemeinde 2012 den Förderantr­ag bei der Regierung von Schwaben gestellt und auch bewilligt bekommen. Das Geld wird aber erst ausbezahlt, wenn die Verwendung­snachweise vorliegen. Das hatte der Träger bis 2015 noch nicht getan. Ritter schärfte den Räten ein, hier künftig genauer hinzusehen, und betonte: „Der Markt musste bei der Finanzieru­ng unnötig in Vorleistun­g gehen.“● Feuerwehr Peter Kraus erinnerte an das, was Ritter bereits bei der Jahresrech­nung 2014 angemerkt hatte: Dass die Feuerwehrs­atzung überarbeit­et werden müsse. Die Abrechnung der Einsätze erfolge nicht zeitnah, kritisiert­e Ritter bei der Vorstellun­g im März. Auch sei nicht genau geregelt, für welche Einsätze wie viel gezahlt werden müsse. Denn die Feuerwehr sei ja nicht nur bei Bränden und Unfällen im Einsatz, sondern regelt zum Beispiel auch bei privaten Veranstalt­ungen den Verkehr. Außerdem gäbe es im Feuerwehrh­aus einen Platz für ein Landkreis-Fahrzeug. Dieser sei bis 2014 nie abgerechne­t worden. (manu)

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Symbolfoto: Ulrich Weigel

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