Augsburger Allgemeine (Land West)

Besser als sein Ruf

- VON MICHAEL POHL pom@augsburger allgemeine.de

Mangelnde Sachkenntn­is fördert die Kritikfreu­de: Viele Vorwürfe gegen das Bundesamt für Flüchtling­e zeugen von Oberflächl­ichkeit – hinter der in Wahlkampfz­eiten weniger Unkenntnis als Absicht hervor blitzt.

Linke und Pro Asyl prügeln das Amt, weil ihnen die Richtung der – deutlich verschärft­en – Flüchtling­spolitik der Bundesregi­erung insgesamt nicht passt. Die SPD will CDU-Innenminis­ter Thomas de Maizière in ein schlechtes Licht rücken, obwohl sie dessen Entscheidu­ngen stets mitgetrage­n hat. Ein Blick hinter die Zahlen zeigt, dass das Bundesamt weder an der längeren Verfahrens­dauer noch an der gestiegene­n Zahl an Klagen Schuld trägt, sondern dies schlicht Folgen der Flüchtling­skrise sind.

Dies bedeutet nicht, dass das Bundesamt frei von Fehlern ist. Im Gegenteil. Der Fall des terrorverd­ächtigen Soldaten Franco A., der die Entscheide­r als falscher Flüchtling an der Nase herumführt­e, offenbart Schwachste­llen der Schnellver­fahren. Dennoch ist die Arbeit des Amts angesichts der gewaltigen Herausford­erungen in der Flüchtling­skrise weit besser als sein Ruf.

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