Augsburger Allgemeine (Land West)
Besser als sein Ruf
Mangelnde Sachkenntnis fördert die Kritikfreude: Viele Vorwürfe gegen das Bundesamt für Flüchtlinge zeugen von Oberflächlichkeit – hinter der in Wahlkampfzeiten weniger Unkenntnis als Absicht hervor blitzt.
Linke und Pro Asyl prügeln das Amt, weil ihnen die Richtung der – deutlich verschärften – Flüchtlingspolitik der Bundesregierung insgesamt nicht passt. Die SPD will CDU-Innenminister Thomas de Maizière in ein schlechtes Licht rücken, obwohl sie dessen Entscheidungen stets mitgetragen hat. Ein Blick hinter die Zahlen zeigt, dass das Bundesamt weder an der längeren Verfahrensdauer noch an der gestiegenen Zahl an Klagen Schuld trägt, sondern dies schlicht Folgen der Flüchtlingskrise sind.
Dies bedeutet nicht, dass das Bundesamt frei von Fehlern ist. Im Gegenteil. Der Fall des terrorverdächtigen Soldaten Franco A., der die Entscheider als falscher Flüchtling an der Nase herumführte, offenbart Schwachstellen der Schnellverfahren. Dennoch ist die Arbeit des Amts angesichts der gewaltigen Herausforderungen in der Flüchtlingskrise weit besser als sein Ruf.