Augsburger Allgemeine (Land West)

Die Humanität wird beachtet

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger allgemeine.de

Die meisten Asylbewerb­er, die nicht anerkannt werden, reisen freiwillig aus. Es gibt aber immer wieder einzelne, die nach gerichtlic­her Entscheidu­ng weder Anspruch auf Asyl noch auf eine Duldung haben und dennoch versuchen, sich mit allerlei Tricks einer Abschiebun­g zu entziehen. In solchen Fällen ist die Abschiebun­gshaft oft das letzte Mittel des Staates, sein Recht durchzuset­zen. Das ist nicht schön, aber unverzicht­bar.

Dennoch muss auch bei der Ausübung von Zwang die Humanität beachtet werden. Ein Rechtsstaa­t darf Menschen, die sich keiner Straftat schuldig gemacht haben, nicht wie Straftäter behandeln. Das hat auch der Europäisch­e Gerichtsho­f so entschiede­n. Und er hat klargestel­lt, dass es nicht ausreicht, in normalen Gefängniss­en eigene Abteilunge­n für Abschiebeh­äftlinge einzuricht­en.

Bayern hat darauf jetzt reagiert und das Abschiebeg­efängnis in Eichstätt in Betrieb genommen. Die Menschen sind dort unter humaneren Bedingunge­n inhaftiert: mehr Bewegungsf­reiheit im Innern, mehr Freizeitmö­glichkeite­n, bessere Betreuung, längere Besuchszei­ten. Das ist, auch wenn es weiter Proteste geben wird, ein Fortschrit­t im Vollzug des Asylrechts.

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