Augsburger Allgemeine (Land West)
Wie es mit dem Elefantenhaus weiter geht
Tiere Ein Architekt für die neue Anlage ist gefunden. Jetzt startet die Planung für das größte Projekt in der Geschichte des Augsburger Zoos. Bei der Finanzierung sind aber noch Fragen offen
Das neue Elefantenhaus im Augsburger Zoo rückt näher. Im vergangenen Jahr hat der Stadtrat wichtige finanzielle Weichen für das größte Projekt in der Geschichte des städtischen Zoos gestellt. Nun beginnt die Planungsphase. Die umfassende Modernisierung und Erweiterung des bestehenden Geheges ist nötig, damit weiterhin Elefanten in Augsburg gehalten werden können. Notwendig ist sie aber auch für die Sicherheit der Tierpfleger.
Die neue artgerechte Anlage soll sechs Millionen Euro kosten. Wegen dieser finanziellen Größenordnung musste die städtische Zoo GmbH den Architektenauftrag europaweit ausschreiben. Seit dieser Woche steht das Ergebnis fest. Planer wird der renommierte deutsche Zooarchitekt Frank Kirsten. Er kennt sich mit den Verhältnissen in Augsburg gut aus, denn er hat schon das Pavianhaus, die Nashornanlage und das Katta-Gehege geplant. Kirsten hat auch die Vorplanung für die neue Elefantenanlage erstellt, um die genauen Kosten für das Projekt zu ermitteln.
Burma und Targa, die beiden letzten alten Elefantinnen einer frü- her größeren Herde in Augsburg, leben derzeit in einem veralteten Gehege. Es erfüllt nicht mehr die Haltungsvorschriften für diese Art. Mit dem Neubau sollen die Dickhäuter viel mehr Platz bekommen, aber auch ein Umfeld, das für mehr Abwechslung sorgt.
Das neue Gehege ist mit 7000 Quadratmetern mehr als viermal so groß wie das alte. Die bestehende Anlage soll in den früheren Bereich der Bisons und Barasingha-Hirsche erweitert werden. Die Elefanten bekommen dort einen Auslauf mit weichem sandigen Untergrund, Badeteich und weiteren Beschäfti- gungsmöglichkeiten, damit sie sich nicht langweilen.
Zoodirektorin Barbara Jantschke ist auch mehr Sicherheit für die Pfleger wichtig. Sie werden in der neuen Anlage beim Kontakt mit den Tieren ständig durch Gitter geschützt sein. Diese Haltungsform ist heute in Zoos üblich. Elefanten sind generell als sehr gefährliche Großtiere eingestuft. In Augsburg gab es bereits einen Unfall mit einem schwer verletzten Pfleger. In der Folge wurden die beiden afrikanischen Elefanten abgegeben. Jetzt sind nur noch die beiden asiatischen Weibchen Burma, 48, und Targa, 62, übrig. Targa ist einer der ältesten Elefanten in menschlicher Obhut weltweit. Wie lange sie noch lebt, weiß keiner. Neue Elefanten kann der Augsburger Zoo aber erst holen, wenn ein modernes Gehege vorhanden ist. Wenn mit der Planung alles klappt, soll diesen Herbst der Bauantrag bei der Stadt gestellt werden. Als frühesten Zeitpunkt für den Baubeginn nennt Jantschke das Frühjahr 2018. Fertigstellung wäre dann im Herbst 2019.
Das neue Elefantenhaus ist das bislang größte Einzelprojekt in der 80-jährigen Geschichte des Zoos. Parallel zur Planung wird auch noch an der Finanzierung gearbeitet. Im vergangenen Jahr hat der Stadtrat nach längeren Diskussionen einen Zuschuss von zwei Millionen Euro beschlossen. Weitere zwei Millionen will der Zoo als Kredit aufnehmen und 500000 Euro aus eigenen Mitteln aufbringen. Die dann noch fehlenden 1,5 Millionen Euro sollen über Drittmittel hereinkommen, vor allem über Spenden. Wenn möglich, will Jantschke noch mehr Geld einwerben, damit weniger Kredit aufgenommen werden muss. Dieses Ziel gilt als ambitioniert.
Die Spendensammlung hat bereits vor zwei Jahren begonnen. Der Zoo hat für die Kampagne eine Homepage eingerichtet. Aktuell wird ein Betrag von rund 687000 Euro ausgewiesen. Allerdings seien darin auch schon die ersten Fördermittel der Stadt enthalten, erklärt die Direktorin. Sie machen rund die Hälfte der genannten Summe aus. Vom Spendenziel ist der Zoo damit noch weit entfernt. Nach Jantschkes Einschätzung gewinnt die Kampagne aber an Dynamik. „Je mehr unser Bauvorhaben im Gespräch ist, desto mehr Benefizveranstaltungen gibt es für die Elefantenanlage.“Neben sehr vielen kleinen Spendern geben inzwischen auch Firmen Geld. Der Förderverein der Zoofreunde sammelte bislang mit eigenen Aktionen 318000 Euro. „Das Echo, das ich bekomme, ist durchgehend sehr positiv“, sagt Barbara Jantschke.
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