Augsburger Allgemeine (Land West)
Anzeige gegen Ronaldo
Ermittlungen wegen Steuerhinterziehung
nem Verein bringen, erzeugen sie einen Dominoeffekt mit ihrem Bauchladen voller Spieler, der dazu führt, dass die Berater die Kaderzusammenstellungen vieler Vereine ganz aktiv mitbetreiben.
Nun herrscht wieder die große Zeit der Spielerwechsel. Hat sich Ihre Sichtweise darauf verändert?
Es fällt mir schwer, Informationen, die zu einem Wechsel verbreitet werden – sei es vom Verein oder von den Medien – wirklich zu glauben. Häufig – das haben wir in unseren Daten hundertfach gesehen – sind die Ablösesummen höher als kolportiert. Berater- und Investorenbeteiligungen werden oft nicht ausgewiesen. Man glaubt, wenn Mchitarjan 42 Millionen kostet, dass 42 Millionen in Dortmund landen. Dabei sieht man nicht, wie viel auf halber Strecke beispielsweise beim Berater liegen bleibt.
Buschmann:
Die Glaubwürdigkeit ist angeschlagen. Bisher aber verdrängen das die meisten Fans. Sie zahlen 80 Euro für ein Ticket und abonnieren Sky.
Es gibt Studien, die belegen, dass über die Hälfte der Zuschauer sagen, sie seien müde vom Fußball. Wir können sehen, dass zuletzt bei Länderspielen große Teile des Stadions leer blieben. Mittlerweile ist es so, dass man relativ sicher sagen kann, wer das Spiel gewinnt, wenn auf der einen Hälfte des Feldes die Bayern stehen. Die Unvorhersehbarkeit des Sports wird durch den immensen Einfluss des Geldes immer weiter reduziert.
Buschmann:
Ist es nur Glück, dass die Deutschen bei den Veröffentlichungen bisher glimpflich davongekommen sind?
Wir haben einen Fall von Dietmar Hopp, beziehungsweise der TSG Hoffenheim, gesehen. Da wurde eine Gesellschaft rund um Hopp gegründet, die Anteile an Hoffenheim-Spielern gekauft hat, beispielsweise an Firmino. Der ja,
Buschmann:
als er nach England gewechselt ist, einen ordentlichen Schlag Geld abgeworfen hat. Wir sehen, dass Eintracht Frankfurt den Spieler Gacinovic kauft oder der Hamburger SV Halilovic. Hinter solchen Transfers verbergen sich schmutzige Geschäfte, die wir mithilfe der FootballLeaks-Daten einsehen und erklären konnten. Weshalb wir noch nicht in der von uns gewünschten Tiefe an die großen deutschen Vereine wie den FC Bayern München oder Borussia Dortmund in der Tiefe rangekommen sind, hängt eher damit zusammen, dass der Datensatz das nicht hergibt. Ob diese Vereine wirklich eine weiße Weste haben, vermag ich nach all den schmutzigen Deals, die wir zuletzt im Fußballbusiness recherchiert haben, nicht zu beurteilen.
Ihre Quelle berichtet, dass sie Angst um ihre Gesundheit hat. Sie haben Artikel und ein Buch zu den Dokumenten geschrieben. Haben Sie auch Angst?
Madrid
Cristiano Ronaldo muss sich in Spanien Ermittlungen wegen Steuerhinterziehung in Höhe von 14,76 Millionen Euro stellen. Die für Wirtschaftsdelikte zuständige Staatsanwaltschaft erstattete eine entsprechende Anzeige gegen den Star von Real Madrid. Es gehe um Einnahmen aus Bildrechten in Höhe von insgesamt rund 150 Millionen Euro, die der Weltfußballer aus Portugal zwischen 2011 und 2014 „bewusst“am spanischen Fiskus vorbeigeschleust habe, hieß es.
Für den Steuerbetrug habe der 32-Jährige im Jahr 2010 – ein Jahr nach seinem Wechsel von Manchester United zu Real – ein Unternehmensgeflecht geschaffen. Die Staatsanwaltschaft war von der Steuerbehörde eingeschaltet worden.