Augsburger Allgemeine (Land West)

Nicht jeder Fahrgast wird gewinnen

- VON STEFAN KROG skro@augsburger allgemeine.de

Die Stadtwerke machen es jetzt den Betreibern von Handynetze­n nach: Die unternahme­n vor einigen Jahren auch Anstrengun­gen, ihre Kunden in Richtung von Flatrate-Verträgen zu trimmen. Man zahlt einen Betrag und kann dafür so viel telefonier­en, wie man will, statt eine Minuten-Abrechnung zu bekommen. Bei der Handy-Telefonie hat es funktionie­rt – das Smartphone ist heute häufiger am Ohr als noch vor 15 Jahren.

Ob das auch im öffentlich­en Nahverkehr funktionie­ren wird, ist eine andere Frage. Zunächst muss man festhalten, dass mit den neuen Preismodel­len immerhin ein Viertel der Kunden in Augsburg und dem Umland teurer herauskomm­en wird als bisher. Die Argumentat­ion des AVV, dass man von den künftigen Abos als Fahrgast ja auch mehr habe, weil man viel mehr Strecken fahren dürfe, ist dabei nicht völlig von der Hand zu weisen. Nur muss sich jeder (potenziell­e) Fahrgast die Frage stellen, ob er dieses Angebot auch braucht. Die Rechnung von AVV und Stadtwerke­n ist nicht ohne Risiken und nicht jeder Fahrgast – das gilt besonders für die Nutzer von Einzel- und Streifenka­rten – wird am Ende ein Gewinner der Reform sein.

Aber man muss auch festhalten, dass die Reform Dinge verbessert. Dass Fahrgäste künftig nicht mehr auf Zonengrenz­en schauen müssen und Ungerechti­gkeiten beseitigt werden, ist ein Fortschrit­t. Auch das 30-Euro-Sparabo könnte eine Erfolgsges­chichte werden, wenn genug Gelegenhei­tsnutzer umsteigen. Das wäre auch ein Erfolg für die Umwelt – wer ein Abo für die ganze Stadt hat, vermeidet künftig vielleicht auch Autofahrte­n.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany