Augsburger Allgemeine (Land West)
Sie startet ins Abenteuer Regionalliga
Frauenfußball Nach elf Jahren beim SV Grün-Weiß Baiershofen macht Kerstin Schönheits einen großen Karriereschritt und wechselt in die dritthöchste Spielklasse. Was sich für sie jetzt ändern wird
Baiershofen Mit 13 Treffern in der vergangenen Saison zählte Kerstin Schönheits zu den besten Torschützen in der Bezirksliga Nord. Jetzt verlässt sie ihren bisherigen Klub SV Grün-Weiß Baiershofen: Ab der kommenden Runde steht die 24-jährige Angreiferin im Kader des TSV Schwaben Augsburg. Mit dem Wechsel macht sie einen großen Schritt in ihrer sportlichen Karriere und spielt bald in der dritthöchsten Spielklasse im deutschen Frauenfußball.
13 Treffer in der Bezirksliga: Liebäugelt man als Tormaschine nicht mit einer höheren Spielklasse?
Kerstin Schönheits: Ehrlich gesagt habe ich schon lange darüber nachgedacht, einmal höher zu spielen. Wenn nicht jetzt in meinem Alter, wann dann? So kann ich mir am Ende nicht vorwerfen, dass ich es nicht probiert habe – sollte es nicht klappen. Meine ehemaligen Mitspielerinnen verliere ich ja nicht aus den Augen. Trotzdem werde ich das Team vermissen. Baiershofen steht zu 100 Prozent hinter mir. Wenn es in Augsburg nichts wird, kann ich jederzeit zurückkehren. Bei den Probetrainingseinheiten habe ich mich aber gleich gut aufgenommen gefühlt, wurde mit offenen Armen empfangen. Davor hatte ich mich mehrmals telefonisch mit Spielleiterin Connie Fischer unterhalten. Es herrschte direkt eine gute Atmosphäre.
Tempo, Einsatz, Kondition – was wird sich verändern in der Regionalliga?
Schönheits: Es wird eine Herausforderung werden. Aber ich freue mich auf das Abenteuer Regionalliga. Ich denke, spielerisch wird das in der höheren Liga eine ganz andere Sache werden als bisher. Das Training wird sicherlich auch etwas härter. Aber dafür gehe ich weiterhin regelmäßig zwei- bis dreimal in der Woche ins Fitnessstudio, um mich fit zu halten.
Das klingt nach einem großen zeitlichen Aufwand ...
Schönheits: Nachdem ich mir vor drei Jahren das vordere Kreuzband gerissen habe, arbeite ich verstärkt an meiner Muskulatur. Seit der Verletzung ist auch nichts mehr passiert. Ich bin es gewohnt, zeitlich ausgelastet zu sein. Bisher habe ich zusätzlich noch die D-Mädchen in Baiershofen zweimal in der Woche trainiert.
Erhoffen Sie sich, durch den Wechsel noch weiter nach oben zu kommen?
Schönheits: So weit schaue ich noch gar nicht, ich lasse mich überraschen und schaue, was die Zukunft mit der neuen Mannschaft und Umgebung bringen wird.
Es war ein weiter Weg, bis Sie in der Regionalliga gelandet sind. Wie sind Sie überhaupt zum Fußball gekommen?
Schönheits: Als ich fünf Jahre alt war, hat mich der Papa von meiner besten Freundin gefragt, ob ich nicht ein- mit ins Training kommen möchte. Geträumt hatte ich schon immer davon, eine Fußballerin zu sein. Deswegen bin ich nach dem ersten Training direkt mit dem Passantrag zu meiner Mutter, die ihn ausfüllte. Angefangen habe ich dann in Reutern, ehe ich über Welden nach Baiershofen kam.
Welche Erfolge konnten Sie bisher bereits feiern? Schönheits: Mit der Mannschaft war das zum einen die Meisterschaft vor rund vier Jahren mit dem Aufstieg von der Kreisliga in die Bezirksliga. Persönlich war es ausgerechnet die Saison, in der ich den Kreuzbandriss hatte: Obwohl ich vier Spiele am Schluss ausfiel, hat es zur Torschützenkönigin gereicht.
Das war sicherlich ein einschneidendes Erlebnis. Schönheits: Die Verletzung war niederschmetternd, da ich in guter Vermal fassung war. Obwohl ich so schnell wie möglich zurück auf den Platz wollte, habe ich alles gut ausheilen lassen.
Mit welchen Zielen starten Sie in die neue Saison?
Schönheits: Ich möchte verletzungsfrei bleiben, mit meiner neuen Mannschaft erfolgreich sein und vor allem Spaß haben – denn ohne Freude am Spiel funktioniert es im Fußball einfach nicht.