Augsburger Allgemeine (Land West)
Anhausen behält den Hut auf
Frauenfußball Zwei Wochen nach der Meisterschaft der Männer verteidigen die Frauen zum krönenden Saisonabschluss den schwäbischen Bezirkspokal
Vor zwei Wochen bejubelten die Fußball-Frauen des SSV Anhausen die Meisterschaft der Männer des Vereins in der Kreisklasse Nordwest und den Aufstieg in die Kreisliga. Nun konnten die selbst feiern: Mit einem souveränen 5:1-Sieg gegen den TSV Ottobeuren gewannen sie zum zweiten Mal in Folge den schwäbischen Bezirkspokal. Unter den 250 Zuschauern in Usterbach, wo das Spiel im Rahmen des „Tages des Mädchenfußballs“ausgetragen wurde, befand sich auch fast die komplette Meistermannschaft der Männer. Zusammenhalt wird im SSV Anhausen momentan ebenso großgeschrieben wie Erfolg.
„Wir sind im Verlauf der Rückrunde nach einem kleinen Durchhänger immer stärker geworden“, war Anhausens Trainer Johann Wenni sichtlich stolz auf seine Mädels. Seit der B-Jugend trainiert er diese Truppe aus dem eigenen Fohlenstall, für die der „Radi“genannte Coach eine Art Vaterfigur ist. Die älteste Spielerin ist Martina Micheler, 28, die Wenni zuletzt aus der zweiten Mannschaft nach oben beordert hat.
Spielerisch haushoch überlegen diktierte der SSV von Anfang an das Geschehen. Vor allem die pfeilschnellen Lotta Edelmann und Isabella Schalk rissen die Ottobeurer Hintermannschaft immer wieder über die rechte Seite auf. Als die Abwehr der Allgäuerinnen wieder einmal nicht klären konnte, erzielte die aufgerückte Abwehrspielerin Katharina Kramer mit einem Direktschuss das verdiente 1:0 (25.). Die eben noch zum Gratulieren aus dem Tor geeilte Hanna Lehmeyer musste im Gegenzug den ersten Torschuss der Allgäuerinnen von Jessica Barton parieren. In der 35. Minute hatte die Tochter des langjährigen Anhauser Keepers und Abteilungsleiters Bernhard Lehmeyer Glück, als eine verunglückte Flanke von Barton vom Innenpfosten weg direkt in ihre Arme prallte. Zu diesem Zeitpunkt stand es aber bereits 2:0. Lena Wiedenmann hatte einen Querpass von Isabella Schalk eingenetzt (33.). Unmittelbar vor dem Pausenpfiff verhinderte Ottobeurens Torfrau Paula Muschik die Vorentscheidung, als sie einen Distanzschuss von Lena Wiedemann an die Querlatte lenkte.
Nach dem Wechsel bäumte sich Ottobauren kurz auf, doch Hanna Lehmeyer war bei zwei Chancen auf dem Pisten. Dann nahm wieder der SSV das Heft in die Hand. Scheiterte Nadine Wallner noch an der gegnerischen Torfrau (50.), sorgte die eingewechselte Maria Schimunek zehn Minuten später für die endgültige Entscheidung. Die Vorlage kam von der überragenden Isabella Schenk. Sie erzielte dann die beiden weiteren Treffer zum 4:0 nach herrlichem Doppelpass mit Lotta Edelmann (63.) und 5:0, als sie allein auf die Torhüterin zu marschierte (70.). Ottobeuren schien sich in Auflösung zu befinden, kam aber doch noch zum Ehrentreffer. Nachdem Hanna Lehmeyer einen Freistoß von Barton nicht festhalten konnte, staubte Carolin Zimmek zum 5:1 ab (88.), ein Schönheitsfehler, der an diesem Tag niemanden störte.
So konnte Trainer Johann Wenni die Sonnenhüte an seine Spielerinnen verteilen. Sie hatten schließlich den Hut aufbehalten und den Titel verteidigt. Für den bayerischen Pokal hat sich der SSV Anhausen allerdings nicht gemeldet.
SSV Anhausen: Lehmeyer; Schuster (9. Heinzl), K. Kramer (77. Popfinger), J. Kra mer, Micheler (75. J. Wallner), Funk, Baumgarte (57. Schimunek), N. Wallner (72. Baumgarte), Schalk, Wiedenmann.
Tore: 1:0 K. Kramer (25.), 2:0 Wieden mann (33.), 3:0 Schimunek (59.), 4:0 Schalk (63.), 5:0 Schalk (70.), 5:1 Zimmek (88.). – Schiedsrichterin: Maximilian Mayer (SV Ottmarshausen). – Zuschauer: 250 in Ustersbach.