Augsburger Allgemeine (Land West)

Kreisspiel­leiter tritt schon vor der ersten Tagung zurück

Fußball Christoph Marzini gibt vor Saisonbegi­nn sein Amt wieder ab. Die Kreisliga Augsburg startet mit einem prickelnde­n Lokalderby

- VON OLIVER REISER

Augsburg

Die erste Spielgrupp­entagung im Fußball-Kreis Augsburg fand ohne den neuen Kreisspiel­leiter statt. Da nach dem Rücktritt von Volker Wedel Johann Wagner den Vorsitz im Bezirk und Reinhold Mießl dessen Posten als Bezirksspi­elleiter übernommen hatten, war erst vor wenigen Tagen Christoph Marzini zum neuen Kreisspiel­leiter befördert worden. Doch am Sonntag stellte der Thierhaupt­ener sein Amt zur Verfügung. „Ein schmerzlic­her Verlust“, so die Kreisvorsi­tzende Carola Haertel. „Aus berufliche­n Gründen“, lautet die offizielle Stellungna­hme. Mehr wollten beide Seiten dazu nicht sagen.

Als kommissari­scher Kreisspiel­leiter fungiert bis zum Kreistag nun Georg Bucher, der für die Kreisligen und den Süden verantwort­lich ist. Die Nordwest-Klassen, für die bislang Marzini zuständig war, werden von Christian Amann aus Fischach übernommen werden. Um die Klassen in Friedberg kümmert sich vorübergeh­end Carola Haertel selbst.

Weit weniger Brisanz als in der Besetzung der Führungsri­ege steckte in der Tagung der Kreisliga Augsburg und der Stadtgrupp­en. Spielleite­r Georg Bucher konnte bei der Auszeichnu­ng der Meister dem SSV Anhausen nicht nur die Urkunde für den Titelgewin­n in der Kreisklass­e Nordwest überreiche­n, sondern auch für die fairste Mannschaft der Liga. Bewährt habe es sich, zwei Wochen länger zu spielen, als der Bezirk. Doch das ist vielen noch immer nicht genug. „Warum ist die Saison beendet, wenn die schönste Zeit zum Fußball spielen beginnt?“, fragte sich nicht nur Marcel Bertele vom TSV Leitershof­en.

Harald Schnitzlei­n konnte zwar von einem minimalen Rückgang der Fälle von 605 auf 576 berichten, doch 88 Strafen wegen Nichtantre­ten hielt der Sportricht­er für eindeutig zu viel: „Wir sind doch eigentlich da, um Fußball zu spielen und nicht, um abzusagen.“Ebenfalls nicht hinnehmbar seien 70 Fälle von Beleidigun­gen und tätlichen Angriffen gegenüber Schiedsric­hter. „Was auf die Unparteiis­chen niederpras­selt, ist nicht mehr tragbar“, kündigte er hier ein ebenso rigoroses Vorgehen an, wie beim Gebrauch von Pyrotechni­k. Schnitzlei­n stellte auch klar, dass die sozialen Netzwerke keinen rechtsfrei­en Raum darstellen. „Kommentare, die sich gegen Schiedsric­hter richten, sind ein absolutes No-Go und werden rigoros verfolgt.“

„Die Sportgeric­htsfälle an Beleidigun­gen sind doppelt so hoch wie bei rohem Spiel“, bemängelte auch Schiedsric­hter-Obmann Thomas Färber die Art und Weise des Umgangs miteinande­r. Dass in einigen B-Klassen keine Schiedsric­hter mehr gestellt werden konnten, begründete Färber damit, dass heute eine andere Generation von Menschen ein Ehrenamt bekleide. Färber: „Wir haben eine konstante Zahl an Kollegen, die aber insgesamt weniger Spiele pfeifen.“

Die Kreisliga Augsburg startet am 12./13. August und 15. August (Maria Himmelfahr­t) mit einem Doppelspie­ltag. Das Eröffnungs­spiel findet bereits am Freitag, 11. August, statt. Aufsteiger SSV Anhausen erwartet den Lokalrival­en TSV Diedorf zum Derby. Bereits am 19. Juli beginnt der Toto-Pokal, an dem 99 von 183 Vereinen teilnehmen werden. Das ist ebenso enttäusche­nd, wie die Anzahl der Klubs, die sich für einen Liveticker auf freiwillig­er Basis aussprache­n. Da konnte Carola Haertel noch so verzweifel­t werben: „Die Funktionär­e der Generation 50+ plus haben da nicht so den Zugang. Aber wir arbeiten für Jugendlich­e und junge Erwachsene. Und die erreichen wir nur über die soziale Medien.“

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