Augsburger Allgemeine (Land West)

Vom Kamerakran bis zum Rattenkäfi­g

Prüfung Große Arbeit an der Montessori­schule

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Dinkelsche­rben Wie bekommt man 13- bis 15-Jährige dazu, sich über acht Monate hinweg außerschul­isch mit einem Thema zu beschäftig­en, in einer 30-seitigen schriftlic­hen Dokumentat­ion darüber zu berichten und sich zuletzt einer vierstündi­gen Prüfung durch außerschul­ische Prüfer zu unterziehe­n? Ganz einfach, heißt es aus der Montessori­schule Dinkelsche­rben: Man überlässt ihnen die Wahl des Themas.

Rektorin Petra Sternegger erklärte dem Publikum im vollen Pfarrsaal, wie wichtig es ist, begeistert von einer Sache zu sein. Die 26 Prüflinge zeigten bei ihrer Großen Montessori Arbeit, wohin es führen kann, wenn man sich einer Sache begeistert zuwendet. Es wurde monatelang genäht, Möbel und Rattenkäfi­ge für artgerecht­e Haltung wurden kreiert, Bücher geschriebe­n, Fahrzeuge restaurier­t, Schmuckstü­cke gestaltet. Die Jugendlich­en lernten dabei auch, Termine einzuhalte­n, sich selbst zur Arbeit zu motivieren, mit fremden Erwachsene­n zu kommunizie­ren, Ratschläge anzunehmen und ihre Arbeit zu strukturie­ren.

Jeder Jugendlich­e wurde am Prüfungsta­g von jeweils drei Juroren zu seiner Arbeit befragt. Neben Vertretern aus Industrie, Handwerk und dem Arbeitsamt waren auch die Landtagsab­geordneten Simone Strohmayr und Carolina Trautner sowie Thomas Adleff vom Staatliche­n Schulamt dabei. Nach der mündlichen Einzelprüf­ung kam der schwierigs­te Teil: Vor etwa 200 Menschen mussten die Jugendlich­en in einer kurzen Ansprache ihre Arbeit überzeugen­d und unterhalts­am vorstellen. Ganz selbstvers­tändlich traten auch Schüler mit besonderen Förderbeda­rf ans Rednerpult, freuten sich über den Applaus und zeigten, dass Inklusion gelingen kann. Weil ein technisch begeistert­er Prüfling einen großen Kamerakran gebaut hatte, konnte die Veranstalt­ung aus verschiede­nen Blickwinke­ln profession­ell gefilmt werden.

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