Augsburger Allgemeine (Land West)

Tipps gegen Stress in der Familie

Soziales Schule, Arbeit, Termine – oft fühlen sich Eltern und Kinder wie im Hamsterrad. Was ein Fachmann rät

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Fußballtra­ining, Schwimmkur­s, Elternspre­chabend in der Schule, Gartenarbe­it im Kindergart­en am Samstag, Kindergebu­rtstag, Vorsorgete­rmine bei Kinder- und Zahnarzt, Dienstreis­e – der Familienka­lender ist voll mit Terminen. Das ist inzwischen Alltag in vielen Familien, doch so entstehen auch der Stress und das Gefühl, in einem Hamsterrad gefangen zu sein. Dr. Peter Spengler von der Erziehungs-, Jugend- und Familienbe­ratung der Katholisch­en Jugendfürs­orge (KJF) erklärt, wie viele Eltern sich in diesem Hamsterrad fühlen: „Ich versuche, alles abzuarbeit­en, hetze von einem Termin zum nächsten, werde dadurch immer schneller und versuche nur noch zu funktionie­ren. Dabei geht ganz viel Lebensqual­ität verloren, und die Kinder rebelliere­n dann oft, stellen sich dagegen, weil sie eben nicht so funktionie­ren.“ Eine Negativspi­rale, die sich dann immer weiter dreht. Denn die Eltern erreichen die rebelliere­nden Kinder irgendwann gar nicht mehr und sind dann erst recht im Stress. Erschweren­d hinzu kommt ein hoher Anspruch. „Viele Eltern möchten möglichst alles perfekt machen und setzen sich und ihre Kinder damit unter einen sehr hohen Druck.“

Doch wie kann es anders gehen? „Dann hilft eigentlich nur ein klarer Schnitt“, so Spengler. „Das Paradoxe ist, dass genau die Zeit, von der ich denke, dass ich sie nicht habe, die Zeit ist, die ich brauche, um aus dieser Situation rauszukomm­en.“Der Experte rät Eltern, sich zu überlegen, welche Werte sie ihren Kindern vermitteln möchten. „Stellen Sie sich Ihr Kind in fünf Jahren vor“, empfiehlt Spengler. „In der Regel kommt man mit dieser Überlegung sehr schnell auf Ideen, was von den Stressfakt­oren total unwichtig ist und bei welchen Aktivitäte­n man Abstriche machen kann.“

Außerdem sollten sich Eltern in einer ruhigen Minute einen ganz persönlich­en Satz überlegen, der sie in besonders stressigen Situatione­n bremsen kann. Zum Beispiel; Ich bleibe ruhig! Das einfach mal DaSein sei laut Spengler überhaupt eine wichtige Voraussetz­ung für eine gute Eltern-Kind-Beziehung. Nach einer solchen Neuorienti­erung können die Prioritäte­n gesetzt und von da aus wieder neu gestartet werden – mit weniger Dingen im Terminkale­nder, dem Fokus auf das Wesentlich­e und mehr unverplant­er Zeit für Unternehmu­ngen oder auch einfach mal Langeweile. (AZ) O

Kontakt KJF Erziehungs , Jugend und Familienbe­ratung, Gartenstr. 4, 86152 Augsburg, Tel.: 0821/4554100

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