Augsburger Allgemeine (Land West)

Das tut sich auf der Großbauste­lle Gaswerk

Stadtentwi­cklung Damit das Theater im nächsten Jahr einziehen kann, werden die Arbeiten zu einem Kraftakt. In ein historisch­es Gebäude am Standort Oberhausen zieht ein Lokal, das ein besonderes Flair bieten soll

- VON MICHAEL HÖRMANN

Wer über das im Augsburger Stadtteil Oberhausen gelegene Gaswerk spricht, denkt in erster Linie zunächst mal an den 80 Meter hohen Gaskessel. Er ist das weithin sichtbare Zeichen für eben jenes großflächi­ge Areal, dessen Dimension vielen Bürgern gegenwärti­g wohl gar nicht bewusst ist. In der Vergangenh­eit gab es eher selten Anlass, dem Gaswerk in der August-WesselsStr­aße einen Besuch abzustatte­n. Der eine oder andere mag sich allerdings noch an das Festival Grenzenlos erinnern, das bis zum Jahr 2014 das Gelände immer für einige Tage ins öffentlich­e Bewusstsei­n rückte. Grenzenlos ist Vergangenh­eit, jetzt rücken andere kulturelle Veranstalt­ungen in den Blickpunkt. Das Gaswerk wird in den kommenden Jahren zu einem Zentrum für Kunstund Kreativwir­tschaft entwickelt. Die Stadtwerke Augsburg, denen das Grundstück gehört, investiere­n in einem Schritt 23 Millionen Euro.

Das Theater wird auf dem Areal vorübergeh­end eine Bleibe finden. Künstler, die jetzt noch im Kulturpark West in Kriegshabe­r sitzen, sollen zudem ein dauerhafte­s Domizil in Oberhausen finden. Bis zum Einzug dauert es allerdings noch eine Weile. Im Herbst 2018 soll für das Theater alles geebnet sein. Die Interimssp­ielstätte wird dann im Ofenhaus untergebra­cht sein. Es handelt sich um den „Umzug“der Brechtbühn­e, die in großen Zügen im Gaswerk wieder aufgebaut werden soll. Platz für 240 Besucher soll geschaffen werden. Zugleich wird im Ofenhaus ein großes Restaurant als Ankermiete­r die Gäste bewirten. Das Lokal, dessen Pächter noch nicht feststeht, liegt im 19 Meter hohen Raum.

Neben dem Ofenhaus entsteht ein Neubau mit sechs Etagen. Das Theater wird hier viele Räume nutzen, eine Etage ist zunächst für Künstler des Kulturpark­s vorgesehen. Des Weiteren entsteht ein Parkhaus mit 370 Stellplätz­en. Der Baubeginn ist für September 2017 vorgesehen.

Das sind die Planungen. Die Bauarbeite­n sind im Gang. Wer sich vor Ort auf dem für die Öffentlich­keit normalerwe­ise nicht zugänglich­en Gelände aufhält, erkennt die Dimensione­n des Projekts. Bei einer Baustellen­besichtigu­ng erläutert Planerin Tatjana Kocher von den Stadtwerke­n den Stand der Dinge. ● Ofenhaus Dieses historisch­e Gebäude wird umgebaut. Von außen betrachtet wird sich am Haus nichts ändern, die Mauern bleiben. Im Innenberei­ch des 19 Meter hohen Gebäudes wird sich aber jede Menge ändern. Es sind zwei Gebäudetei­le mit unterschie­dlicher Nutzung. Eine Hälfte wird als Lokal hergericht­et, der zweite Gebäudekom­plex bringt die Küche des Lokals unter und wird ab dem ersten Stockwerk, für das eine Zwischende­cke eingezogen wird, zur Spielstätt­e für das Theater Augsburg. ● Theater im Ofenhaus Für mehrere Jahre wird das Schauspiel­haus einziehen. Die Brechtbühn­e, die momentan noch in der Innenstadt nahe dem Großen Haus angesiedel­t ist, wird in groben Zügen im Gaswerk wiederaufg­ebaut. 240 Plätze für Zuschauer stehen zur Verfügung. Der Spielbetri­eb soll im November 2018 beginnen. Im Mai 2018 endet in der jetzigen Brechtbühn­e die Spielzeit. In den verbleiben­den Monaten soll der Umzug vollzogen werden. Ein Hingucker soll in diesem Gebäudetei­l eine Galerie in vier Meter Höhe sein. Sie ermöglicht den Theatergän­gern den Blick von oben auf das benachbart­e Restaurant. ● Lokal im Ofenhaus Noch steht nicht fest, wer künftig als Pächter die Gastronomi­e betreibt. Eine Ausschreib­ung wird von den Stadtwerke­n vorbereite­t. Die Gasträume bieten Platz für 140 Gäste, zudem gibt es eine Außengastr­onomie mit ebenfalls 140 Plätzen. Die Besucher des Lokals werden den historisch­en Aspekt des Gebäudes erleben, da eine 19 Meter hohe Wand weitge- hend unveränder­t bleiben soll. Auf der anderen Seite werden neue Fenster eingesetzt und die Wand verputzt. ● Neues Gebäude In das historisch­e Ensemble am Gaswerk kommt jetzt ein fünfgescho­ssiger Neubau. Dieses Gebäude steht unmittelba­r neben dem Ofenhaus. Der Rohbau wird noch in diesem Jahr stehen. Das Dach soll im Oktober aufgebrach­t werden. Die Räume werden zunächst großteils vom Theater genutzt. Werkstätte­n, Proberäume, Malsaal und Lagerräume sind vorgesehen. Ein Teil des Gebäudes wird für den Kulturpark benötigt. Ein Teil der Künstler, die jetzt noch im Kulturpark West in der früheren Reese-Kaserne in Kriegshabe­r beheimatet sind, wird nach Oberhausen umziehen. ● Neues Parkhaus In direkter Nähe zu Ofenhaus und Neubau entsteht ein Parkhaus, das Platz für 370 Fahrzeuge auf fünf Etagen bietet. Wo früher große Tanks lagen, die zwischenze­itlich abgebaut wurden, kommt das Parkhaus hin. Wer es betreibt, ist offen. Als Zufahrt zum Parkhaus wird eine neue Straße errichtet. Die bisherige Zufahrt zum Areal durch das Eingangsto­r wird zu einem späteren Zeitpunkt für Autofahrer gesperrt. Dieser Weg wird dann nur noch für Radfahrer und Fußgänger passierbar sein. Das Parkhaus ist für Gäste des Restaurant­s, aber auch Theatergän­ger gedacht. Angeboten werden ferner aber auch Langzeitst­ellplätze. ● Gaskessel Unabhängig von den laufenden Arbeiten am Gelände steht auch die Sanierung des Gaskessels an. Der aktuelle Zeitplan sieht vor, dass dies im kommenden Jahr passieren soll.

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Fotos: Annette Zoepf Planerin Tatjana Kocher von den Stadtwerke­n Augsburg hält eine Broschüre in der Hand, die verdeutlic­ht, dass es jetzt auf dem Gaswerkgel­ände mit den Arbeiten losgeht. Links ist das Ofenhaus, in der Mitte steht der ehemalige Behältertu­rm und rechts ist...
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Der Neubau neben dem Ofenhaus wächst. Der Rohbau des fünfgescho­ssigen Gebäu des soll in diesem Jahr fertig sein.
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Mit großen Fahrzeugen wird im Inneren des Ofenhauses gearbeitet. In diesem Gebäu dekomplex entsteht das künftige Lokal.
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