Augsburger Allgemeine (Land West)

So wird der Garten pflegeleic­ht

Pflanzen Maria Miehle aus Dinkelsche­rben liebt ihre Beete, den Teich und den Pavillon. Beim Tag der offenen Gartentür erklärt die 75-Jährige, warum ihr grünes Paradies gar nicht so viel Arbeit macht

- VON PETRA KRAUSS STELZER

Das Brandkraut, eine robuste winterhart­e Staude, im abfallende­n Beet unter der Terrasse zeigt jetzt im Juni schon kräftige gelbe Lippenblüt­en – aber „bei der Hitze der letzten Zeit kann man sich die Blüte nicht aussuchen“, sagt Maria Miehle und führt die interessie­rten und meist pflanzenku­ndigen Besucher durch ihren Garten in Dinkelsche­rben. Zum ersten Mal nahm die naturbegei­sterte 75-Jährige gestern am Tag der offenen Gartentür teil und präsentier­te ihr grünes, meist blühendes Paradies, das sie pflegeleic­ht angelegt hat. Schließlic­h muss die Rentnerin, die seit 27 Jahren hier in ihrem Häuschen lebt und den rund 600 Quadratmet­er großen Garten damals angelegt hat, diesem auch meist allein „Herr“werden. Und das klappt – und macht gar nicht so viel Arbeit, wie es auf den ersten Blick scheint.

Ihr Geheimnis? Vor allem Stauden, winterhart­e Pflanzen, hat sie in die Erde ins Beet vor der Terrasse oder um den Gartenteic­h herum gesetzt – also nicht zu viel Arbeit damit: „Das glaubt man nicht, weil alles von selbst wächst. Die winterhart­en Pflanzen kommen im Frühjahr von selbst wieder, einmal im Jahr muss ich sie natürlich schneiden!“Das Tränende Herz mit seinen wunderhübs­chen herzförmig­en Blüten hat schon geblüht, die Akeleien im Beet muss man regelrecht bändigen, die Herbstanem­one – „eine Pracht, mit orientalis­chem Einschlag“– wird sich in Kürze entfalten wie auch der Phlox. Der Lavendel duftet, die vielen Rosenstöck­e und Kletterros­en strahlen in üppiger roter und pinker Farbenfüll­e und rahmen den Hauseingan­g ebenso ein, wie sie Akzente um die Terrasse setzen. Daneben rankt sich eine Klematis in die Höhe.

Alle zwei Wochen hackt Maria Miehle das Terrassenb­eet durch und entfernt das Unkraut. Den Entspannun­gseffekt gibt’s nebenbei: „Gartenarbe­it vertreibt negative Gedanken.“Wilder Zierwein am Rande bildet einen Sichtschut­z, und natürlich finden sich im Garten viele in Form geschnitte­ne Thujen, vor allem an der Auffahrt – Pflanzen, die eben vor 25 Jahren modern waren und auch heute einfach eine pflege- Begrenzung bilden. Maria Miehles Lieblingsa­rbeitsgerä­t ist die Krake. Mit der lockert sie den Boden, und sie hilft ihr auch, wenn sie eine Blume ausgraben will. Gern führt sie das am Rand des Gartenteic­hs einer Besucherin vor, die gleich einen Ableger mit nach Hause nehmen kann.

Abends sitzt Maria Miehle gern am Gartenteic­h und lauscht dem Plätschern des kleinen Springbrun­nens. Daneben gedeiht eine Goldulme. Ihre Blätter glänzen im abendliche­n Sonnenlich­t wie Gold. „Meine Liebe Nummer eins ist der Garten“, schwärmt sie. Aber trotzdem hat die frühere Sekretärin, die an der Volkshochs­chule auch autogenes Training unterricht­ete, noch viele andere Hobbys: Sie ist im Kneippvere­in und beim Schwungfed­er-Treffen Augsburg und vermietet in ihrem Haus Gästezimme­r. Am Tag der offenen Gartentür helfen ihr eine ihrer zwei Töchter und zwei Enkelinnen. Elena, sechs Jahre alt, und Angelina, acht, haben als Gartenzwer­ge eine rote Mütze auf dem Kopf und schenken Saft für die Besucher aus. Ein auf einer Gartenscha­u auf Gut Mergenthau erworbelei­chte ner Pavillon steht wie ein kleines, verwunsche­nes Gartenschl­össchen im Gras und bietet auch vor dem Eingang einen lauschigen Sitzplatz, beschattet von Weinranken und lila blühender Klematis. Hinterm Haus gibt es ein kleines Nutzbeet mit Gewürzen und Salat für den Eigenbedar­f. Terrassen-Umpflanzun­g, Teich, Pavillon; der Rest der Gartenfläc­he ist einfach Rasen. Miehle: „Mit dem Garten ist es wie mit Menschen. Man muss die Liebe zur Natur haben. Der heilige Franziskus ist mein Heiliger. Der hat zu den Pflanzen gesprochen. Das bringt’s!“

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Foto: Marcus Merk Maria Miehle (rechts) zeigte gestern in Dinkelsche­rben Besuchern ihren Garten. Die 75 Jährige greift auf einfache Tipps und Tricks zurück, um nicht nur einen schönen, son dern einen pflegeleic­hten Garten zu haben.

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