Augsburger Allgemeine (Land West)
Kleinkunst rockt das Museum
Kultur Der Auftritt von Martin Schmid und Stefan Leonhardsberger in Gersthofen
Draußen auf dem Dach knallheiße 48 Grad und am Himmel drohende Gewitterwolken – die Auftaktveranstaltung von „Auserlesen“fand sicherheitshalber im Saale statt. Anstatt auf dem Dach des Ballonmuseums traten Martin Schmid und Stefan Leonhardsberger im Innern des Museums auf.
Das deutsch-österreichische Duo begeistert mit seinem Programm „Da Billy Jean is ned mei Bua“Publikum wie Kritik gleichermaßen. Seit vier Jahren präsentieren der Augsburger Musiker Schmid, dort bestens bekannt als Frontman der Presley Family, und der aus dem Mühlviertel stammende Schauspieler und Sänger Leonhardsberger die Melodien bekannter Pophits, die mit österreichischen Texten versehen sind. Nach diesem Rezept hat in früheren Jahren schon mancher „Blödel-Barde“einen Hit gelandet. Leonhardsberger und Schmid aber haben ein Juwel der Kleinkunst ge- schaffen – eine Mischung aus Konzert und Kabarett, die von eingängiger Musik getragen wird, ihre besondere Note schrägem Wortwitz verdankt und somit bestens unterhält. Ob das wer genauso gut nachmachen könnte? Leonhardsberger und Schmid, die noch in weiteren Bands zusammenarbeiten, haben sich ihr Programm auf den Leib geschrieben. Leonhardsberger gibt den lauten Possenreißer mit der Reibeisenstimme, den charmanten Erzähler. Gitarrist Schmid spielt den beinahe stummen, treuherzigen Begleiter mit dem Händchen für den richtigen Akkord und dem Gefühl für die ironischen Untertöne.
Beide sind, ausweislich ihrer Vita, echte Bühnenprofis und kamen auch in der etwas unterkühlten Atmosphäre des Museums blendend zurecht. Spätestens die Geschichte vom „Austronauten“, der mit kalten Füßen und Riesling endenden österreichischen Mondmission, überzeugte die Besucher, dass sie mit der Wahl ihres Konzertabends alles richtig gemacht hatten.
Dem Museums-Dach als Veranstaltungsort wollte zu diesem Zeitpunkt niemand mehr nachtrauern: Ein kräftiger Gewitterregen ging nieder.