Augsburger Allgemeine (Land West)

Studieren wird immer teurer

Bildung Verantwort­lich sind vor allem hohe Mieten. Viele Studenten verzichten auf Bafög

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Augsburg

Nach wie vor hat der Zugang zu einer Hochschule oder Universitä­t in Deutschlan­d viel mit dem Elternhaus zu tun. Laut der aktuellen Sozialerhe­bung des Deutschen Studentenw­erks tun sich Studenten, die auf eine Bafög-Unterstütz­ung angewiesen sind, schwerer als Kommiliton­en aus wohlhabend­eren Verhältnis­sen. Gründe dafür sind vor allem steigende Mieten und hohe Lebenshalt­ungskosten.

Der finanziell­e Druck auf den Großteil der gut 2,8 Millionen Studenten nimmt jedoch insgesamt zu. Die meisten Studenten haben zwar 918 Euro pro Monat zur Verfügung. Doch mehr als ein Viertel muss mit weniger als 700 Euro auskommen. Finanziell­e Unterstütz­ung bekommen 86 Prozent der Studenten von ihren Eltern, im Durchschni­tt mit 541 Euro im Monat. Das sind 60 Euro mehr als vor fünf Jahren.

Immer mehr Geld bekommen Studenten von ihren Eltern für ihre Wohnung, weil die Mietpreise stetig steigen. Im Durchschni­tt zahlen Studenten laut Studentenw­erk 323 Euro Miete im Monat. Eine aktuelle Studie des Moses-Mendelssoh­n-Instituts geht sogar davon aus, dass bereits ein Platz in einer WG derzeit mit durchschni­ttlich 353 Euro zu Buche schlägt. Knapp zwei Fünftel der Studierend­en wohnen allein oder mit Partner in der eigenen Wohnung, ein knappes Drittel in einer WG, jeder Fünfte noch bei den Eltern.

Auf Wohnheimpl­ätze sind besonders Menschen aus ärmeren Haushalten angewiesen, wie der Präsident des Studentenw­erks, Timmermann, betont. „41 Prozent der Studierend­en, die im Wohnheim leben, gehören zum unteren Einkommens­viertel.“Insgesamt leben 14 Prozent der Studenten in einem Wohnheim. Knapp die Hälfte der Studenten in Deutschlan­d gilt als Bildungsau­fsteiger. Das heißt, dass ihre Eltern nicht akademisch gebildet sind.

Die Anzahl der Studenten, die nebenher arbeiten, ist seit 2012 um sechs Prozentpun­kte auf 68 gestiegen. Bafög erhalten dagegen nur 18 Prozent der Studenten. Das ist die niedrigste Quote seit Beginn der neunziger Jahre. Das liegt vor allem daran, dass viele Studenten, die Bafög bekommen würden, keinen Antrag stellen, um sich nicht zu verschulde­n. Der Höchstsatz liegt seit sieben Jahren bei 735 Euro, im Sommerseme­ster 2016 bekamen die Studenten im Durchschni­tt 435 Euro.

Vielfalt zeigt sich nicht nur in der sozialen Herkunft der Studenten, sondern auch in der Fächerwahl. An der Spitze der Fachgruppe­n liegen Mathematik- und Naturwisse­nschaften (22 Prozent), es folgen Ingenieurw­issenschaf­ten (21), Recht und Wirtschaft (18), Sprach- und Kulturwiss­enschaften (18) sowie Sozialwiss­enschaften, Psychologi­e und Pädagogik (14). Zwei von drei Studierend­en streben einen Bachelor-Abschluss an, 22 Prozent den Master und 13 Prozent ein Staatsexam­en.

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Foto: Balk, dpa Studenten geraten wegen hoher Mieten immer mehr unter Druck.
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