Augsburger Allgemeine (Land West)
Wie Trump das US-Image ruiniert
Donald Trump bewegt sich auf der Weltbühne wie der sprichwörtliche Elefant im Porzellanladen. Und das ist fast eine Beleidigung für das Rüsseltier, dessen Weisheit es vor Torheiten schützt. Welchen Scherbenhaufen der „Amerika zuerst“-Präsident in den paar Monaten seiner Amtszeit dabei schon angerichtet hat, lässt sich an der jährlichen „PEW-Studie“unter 40 000 Befragten in 37 Ländern ablesen. Trump ramponiert das Image der USA so schnell wie kein anderer Präsident vor ihm.
Für die USA wird das zum Problem. Denn ihre militärische Supermacht allein hat nur begrenzte Reichweite. Das wusste niemand besser als die amerikanischen Architekten der Nachkriegsordnung. Sie setzten auf die Kraft der „Softpower“im Systemkonflikt mit den kommunistischen Diktaturen: Die Attraktivität offener Gesellschaften mit demokratischer Kontrolle der Macht, Meinungsfreiheit und Rechtsstaatlichkeit halfen mehr, den Kampf um Köpfe und Herzen zu gewinnen, als jede Rakete.
Das Geniale an der multilateralen Weltordnung bestand aus Sicht ihrer Protagonisten darin, dass sie durch Institutionen wie der Nato, dem IWF und der G20 amerikanische (Vor-)Macht verdaulich machte. Trumps Chauvinismus kostet den USA weltweit Sympathien und die Chance, amerikanische Interessen effektiv durchzusetzen. Der Image-Schaden hat Konsequenzen: So einem Führer folgt im Ausland kaum jemand freiwillig.