Augsburger Allgemeine (Land West)

Aktenklau: Reichsbürg­erin muss in Haft

Langer Rechtsstre­it endet mit Verurteilu­ng

- VON ANJA WORSCHECH

Geplatzt ist die Berufungsv­erhandlung gegen die mutmaßlich­e „Reichsbürg­erin“Manuela H., die wegen Aktendiebs­tahl und Fahren ohne Fahrerlaub­nis zu einer Freiheitss­trafe von einem Jahr und zwei Monaten verurteilt worden war. Denn die Angeklagte hat das Urteil des Amtsgerich­ts Kaufbeuren nun akzeptiert und damit die Berufung zurückgeno­mmen. Das teilte das Landgerich­t Kempten mit.

Der Prozess gegen die 51-Jährige hatte bereits Anfang 2016 begonnen. Die Frau aus Kaufbeuren musste sich damals wegen Fahren ohne Führersche­in vor dem Kaufbeurer Gericht verantwort­en. Im Gerichtssa­al kam es dann zu einem tumultarti­gen Durcheinan­der. Die Angeklagte zog ihre Strafakte vom Richtertis­ch und warf sie einem Sympathisa­nten zu. Die Akte gilt seitdem als verschwund­en.

Das Gericht geht davon aus, dass die Kaufbeurer­in der Reichsbürg­erszene zuzuordnen ist. Sie bestreitet das. Die 51-Jährige wurde in Abwesenhei­t zu acht Monaten Haft verurteilt, trat diese Strafe aber nicht an, sondern setzte sich nach Spanien ab. Sie sei nicht damit einverstan­den gewesen, „wie die Leute in Deutschlan­d behandelt werden“, sagte sie.

Im Februar dieses Jahres wurde sie in Spanien festgenomm­en und nach Deutschlan­d ausgeliefe­rt. In der Gerichtsve­rhandlung am 30. März verurteilt­e das Amtsgerich­t Kaufbeuren die Angeklagte dann wegen Diebstahl und des Absetzen ins Ausland zu einer Haftstrafe von einem Jahr und zwei Monaten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany