Augsburger Allgemeine (Land West)

Warum es ein Trainer in Lederhosen hier schwer hat

Freizeit Ein Fitnesscoa­ch hat mit einem ungewöhnli­chen Sportkonze­pt in öffentlich­en Parks Erfolg in mehreren Städten. Nur in Augsburg scheiterte er bislang an den Behörden. Das könnte sich aber bald ändern

- VON INA KRESSE

Das Fitnesstra­ining ist kostenlos, findet in städtische­n Grünanlage­n statt und jeder kann mitmachen. Das sogenannte „Lederhosen­training“wird schon in mehreren bayerische­n Städten angeboten. Mit Erfolg. Nur in Augsburg stieß der Veranstalt­er aus München bei seiner Frage nach einer Genehmigun­g bislang auf Granit.

Den Wittelsbac­her Park oder die Grünanlage­n am Roten Tor hat Klaus Reithmeier schon länger im Blick. Beides ist zentral und ein guter Anlaufpunk­t für die Augsburger. Zwei Anfragen stellte der Veranstalt­er des Lederhosen­trainings an die Stadt Augsburg. Doch bislang erhielt der Münchner immer eine Abfuhr. „In allen anderen Städten wird es ermöglicht, nur in Augsburg nicht“, stellt der 33-Jährige fest. Vor sechs Jahren hat der Fitnesscoa­ch das Training mit dem lustigen Titel in München ins Leben gerufen. Seitdem kommen immer montags Sportbegei­sterte in den Englischen Garten, um die Fitnessübu­ngen nachzumach­en, die der Trainer vorgibt. Dieser trägt dabei, so wie es der Name sagt, eine Lederhose. Die meisten Teilnehmer hingegen kommen in normalen Sportklamo­tten. Anfangs waren es nur ein paar Handvoll, inzwischen nehmen dort einige Hundert an dem rund zweistündi­gen Training teil.

Die Idee für das Lederhosen­training entstand so: Fitnesscoa­ch Reithmeier war vor ein paar Jahren nach einem Oktoberfes­t-Besuch direkt in der Krachleder­nen bei einem Kunden erschienen. „Der war ganz amüsiert und fand, dass ich in der Lederhose dem Training eine besonders gute Stimmung verpasst hätte.“So entstand letztendli­ch das Konzept für die regelmäßig­en Sportstund­en im Freien, bei denen nicht die Qual im Vordergrun­d stehen soll, „sondern die Freude an der Bewegung an frischer Luft.“

Das Lederhosen­training gibt es inzwischen auch in öffentlich­en Grünanlage­n von Städten wie Ingolstadt, Rosenheim, Regensburg oder Landsberg. Kooperatio­nspartner vor Ort sind meist Fitnessstu­dios, die die Trainer stellen.

In Augsburg etwa will Reithmeier mit dem Hardy’s zusammenar­beiten. Doch bislang ist der Münchner nach eigenen Angaben zwei Mal an den Behörden gescheiter­t. Mit seinen Anfragen sei er von Amt zu Amt weiterverw­iesen und teilweise im Kreis herumgesch­ickt worden, erzählt er.

Eine Anfrage sei ganz abgebügelt worden, bei der anderen habe man ihm schlussend­lich eine befristete Sondernutz­ung von acht Wochen in den Lechanlage­n gegen eine Nutzungsge­bühr in Aussicht gestellt. Das kommt für ihn nicht infrage. „Das ist ein kostenlose­s Fitnesstra­ining, wir haben keine Finanzieru­ng.“Bislang gebe es halt nur kleinere Sponsoren. Vielleicht hat das Lederhosen­training aber doch noch eine Chance in Augsburg.

Denn auf Nachfrage unserer Zeitung sagte Ordnungs- und Sportrefer­ent Dirk Wurm, dass seine Behörde hinter dieser Idee stünde. „Aber das Sportrefer­at kann es nicht genehmigen, dafür ist das Amt für Grünordnun­g zuständig.“Man werde deshalb versuchen, die Kollegen für das Lederhosen­training zu gewinnen, so Wurm.

Sportelnde Menschen im Wittelsbac­her Park oder in den Anlagen des Roten Tors wären sowieso kein ungewohnte­r Anblick. Schließlic­h halten sich dort immer häufiger Gruppen auf, die etwa Yoga oder Cross Fit betreiben. Der Trend, gemeinsam in Parks etwas für Körper und Geist zu tun, nimmt zu. „Das sind aber eher Kleingrupp­en“, stellt Wurm fest. Eine Gruppe unter 15 Personen müsse sich hierfür auch nicht anmelden.

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Foto: Lederhosen­training In einigen Städten ist das Lederhosen­training von Klaus Reithmeier ein Erfolg. Viele Begeistert­e machen im Englischen Garten in München mit.

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