Augsburger Allgemeine (Land West)
Der Deckel macht den Unterschied
Müllabfuhr Warum es im Landkreis Augsburg neue Tonnen gibt
Es gibt sie grau, braun, grün und auch die Kombi aus grau und blau ist zu haben: Die Mülltonnen und -Container im Landkreis haben eine beachtliche Farbenvielfalt. Damit soll es auf absehbare Zeit ein Ende haben. Denn nun stellt der Landkreis neue Tonnen in Dienst, die in den kommenden Jahren Zug um Zug die alten ersetzen sollen.
Erstes wichtiges Merkmal der neuen Tonnen: Sie tragen alle das Landkreiswappen und am Adressaufkleber einen so genannten QRCode. Wer diesen in sein Smartphone einliest, erhält zugleich Informationen darüber, was alles rein darf in die Tonne.
Es geht auch einfacher. Ob er bei den einheitlich grauen Tonnen eine Restmüll-, Papier- oder Biotonne vor sich hat, erkennt der Verbraucher bei den neuen Modellen am Deckel: Braun für Bio, Blau für Papier und Grau für den Restmüll, der in die Verbrennung nach Lechhausen wandert.
Schritt für Schritt sollen die neuen Tonnen die alten ersetzen. Dann nämlich, wenn ein Tausch der Tonne ansteht, weil diese kaputt ist oder durch eine andere Größe ersetzt wird.
Besonders großer Austauschbedarf herrscht dabei ausgerechnet beim jüngsten Mitglied der „Mülltonnen-Familie“im Landkreis. Die braune Biotonne, erst vor fünf Jahren eingeführt, geht gerne mal in die Knie ob all der Gartenabfälle, die man in sie stopft. Immer wieder gehen Exemplare aus dem Leim und der Abfallwirtschaftsbetrieb hat mit dem Verdacht zu kämpfen, er habe seinen Kunden ein rechtes „Glump“an Mülltonne untergejubelt.
Das versuchte der Chef des Betriebs, Günther Prestele, auch in der jüngsten Sitzung des Werkausschusses wieder gerade zu rücken. Die Tonnen würden vor ihrer Auslieferung strengen Qualitätskontrollen unterzogen und müssten genauso viel aushalten, wie die Papier- oder Restmülltonne. Prestele sagte, dass Bürger pro Jahr an die 100 Totalschäden melden: Biotonnen, die ausgetauscht werden müssen – was sehr oft der Bürger zahlen muss. Prestele vermutet jedoch, dass unter den mehr als 65000 Biotonnen im Kreis noch eine ganze Reihe weitere hinüber ist.
Deshalb wird nun überlegt, den Austausch dieser Tonnen schneller und unbürokratischer zu regeln. Sobald die braunen Veteranen angeknackst sind und mindestens sieben Jahre alt, sollen sie kostenfrei ersetzt werden, so Presteles Vorschlag. Beschlossen ist das noch nicht.
Die Aktion Tonnentausch könnte dank der neuen Mülltonnen zügiger über die Bühne gehen. Weil diese sich nur noch durch den Deckel unterscheiden, vereinfacht das für den Abfallwirtschaftsbetrieb die Lagerhaltung. Und überdies lassen sich bei identischen Behältnissen weitere Belege sammeln für Presteles Theorie, wer die brauen Tonnen wirklich in die Knie gehen lässt: der liebe Kunde nämlich, wenn er zu viele nasses Gras oder faules Obst in die Tonne stopft.
Durchschnittlich, so rechnete Prestele vor, müsse eine Tonne nicht mehr als 20 Kilo schlucken. Dabei packe sie weitaus mehr. Doch mancher Gartenbesitzer belaste sie über Gebühr und auch praller Sonnenschein tut dem Kunststoff nicht gut. Die Folgen könnten erst im Winter auftreten, so Prestele, wenn die malträtierte Tonne – obwohl nicht einmal besonders voll – bei Minustemperaturen bricht.