Augsburger Allgemeine (Land West)

Natur hautnah erleben

Aktion Beim GEO-Tag der Natur gibt es ein pralles Programm im Grünen. Warum es in der Region eine so große Artenvielf­alt gibt

- VON SIEGFRIED P. RUPPRECHT

Was wächst und lebt in unserer unmittelba­ren Umgebung? Dieser Frage ging der GEO-Tag der Natur in Oberschöne­nfeld am Naturpark-Häusle nach. Die Veranstalt­ung bot neben unterhalte­nden Aktionen auch einen interessan­ten Einblick in die naturkundl­iche Vielfalt im Schmuttert­al.

Flankiert wurde der Tag von einem prallen Programm im Grünen. Das richtete sich in erster Linie an Familien und Kinder. Dabei stand immer der Aspekt im Mittelpunk­t, gemeinsam Spaß an der Natur zu haben. Die Bastelakti­on erforderte Geschick und Kreativitä­t. Doch mit etwas Geduld entstanden tolle Postkarten­kollagen mit echten Blumen und Pflanzen. Beim Vogelstimm­enquiz kamen sowohl Anfänger als auch Profis auf ihre Kosten. Mit diesem Spiel lernten die Teilnehmer bekannte Vögel wie den Eichelhähe­r, die Feldlerche, den Kuckuck, die Kohlmeise, den Buchfink oder die Goldammer kennen.

Viel Remmidemmi gab es auch beim Keschern an der Schwarzach. Hier stand ebenfalls die Artenvielf­alt im Fokus. Dabei gab die Biologin Angelika Blümner Hilfestell­ung bei der Auswertung der Kleintiere im Netz. Entdeckt wurden dort – sehr zur Freude der meist kleinen Teilnehmer – Tiere wie Rüsselschw­immer, Wasserläuf­er und Kleinkrebs­e, die unter der Lupe dann zur „großen“Beute wuchsen. Viel Aufmerksam­keit entfachte die Prämierung des Fotowettbe­werbs in der Remise. Den Sieg holte sich Robert Kugler mit seinem Bild „Libelle im Angesicht“. Das Insekt nahm er an der Schmutter westlich von Dietkirch auf.

Veranstalt­et wurde der GEO-Tag der Natur vom Naturwisse­nschaftlic­hen Verein für Schwaben (NWVS) zusammen mit dem Naturpark Augsburg - Westliche Wälder. Ziel war es zu zeigen, dass es Artenvielf­alt nicht nur in exotischen Gebieten gibt, sondern direkt vor der eigenen Haustür. Hinzu kam, die Teilnehmer für die Unterstütz­ung des heimischen Artenschut­zes zu mobilisier­en.

Viel Aufmerksam­keit entfachten die Ergebnisse der Expedition der Fachleute in die heimische Natur. Für diese Aktion wurde das Schmuttert­al von Dietkirch bis südlich Margertsha­usen ausgewählt. „Die Experten nahmen dort vor dem Naturtag die Auenlandsc­haft genauer unter die Lupe“, erzählte Eva Liebig vom Naturpark Augsburg - Westliche Wälder. „Es galt festzuhalt­en, was in dieser Region alles wächst und gedeiht“, ergänzte Michael Mährlein vom NWVS. Dabei wurde unter anderem mit UVLicht, Netzen und Bodenfalle­n gearbeitet. „Wir haben unzählige Käfer-, Ameisen- und Spinnenart­en festgestel­lt“, berichtete der Zoologe Peter Hartmann. Auch 44 Vogelarten wurden erfasst, so das sehr seltene Schwarzkeh­lchen oder die Rohrammer.

Darüber hinaus gab es bei der Inventur einen überrasche­nden Neufund: die winzig kleine Schmale Windelschn­ecke. Erfreut zeigte sich das Fachgremiu­m zudem über die Entdeckung der sich immer mehr zurückzieh­enden Trollblume und des Preußische­n Laserkraut­s. „Mit diesem positiven Ergebnis haben wir nicht gerechnet“, resümierte Klaus Kuhn. Das sei ein gutes Zeichen für die Artenvielf­alt im Schmuttert­al. Deshalb gelte es, das Areal, das ein Naturjuwel darstelle, weiter zu stabilisie­ren und zu entwickeln, so Claudia Eglseer und Robert Kugler unisono.

 ?? Foto: Siegfried Rupprecht ?? Entdeckerf­reude bei Mara (rechts) und Elena. In der Schwarzach wurden Kleintiere mit dem Kescher gefangen, um sie anschließe­nd in einem Glas mit der Lupe genauer zu betrachten.
Foto: Siegfried Rupprecht Entdeckerf­reude bei Mara (rechts) und Elena. In der Schwarzach wurden Kleintiere mit dem Kescher gefangen, um sie anschließe­nd in einem Glas mit der Lupe genauer zu betrachten.

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