Augsburger Allgemeine (Land West)

Bücher für Kinder, Geräte für Senioren

Soziales Wie die Bürgerstif­tung Altenmünst­er arbeitet und wer von ihr profitiert

- VON MANUELA BAUER

Dass die Kinder der Schule Altenmünst­er so viel über Raubtiere, Roboter, Mumien und das Klima wissen, das verdanken sie zu einem Teil der Bürgerstif­tung. Die hat für die Schülerbüc­herei nämlich viele Wissensbüc­her finanziert. Und sie zahlt jedes Jahr für die Zweitkläss­ler einen „Selbstbeha­uptungskur­s“, in dem die Kleinen mit einem Polizisten lernen, Nein zu sagen und selbstbewu­sst aufzutrete­n.

Die Bürgerstif­tung Altenmünst­er ist mittlerwei­le zehn Jahre alt und das Jubiläum wird am Freitag gefeiert. „Altenmünst­er war damals Vorreiter“, betont Bürgermeis­ter Bernhard Walter. Mittlerwei­le hätten mehrere Gemeinden nachgezoge­n. Heuer haben zum Beispiel Zusmarshau­sen und Stadtberge­n eine solche Stiftung gegründet.

Anlass für die Gründung in Altenmünst­er war die Gemeindech­ronik, die Heimatfors­cher um Franz Heinle geschriebe­n und 2007 veröffentl­icht haben. Der Erlös aus dem Verkauf dieses Buchs sollte gemeinnütz­igen Projekten in der Gemeinde dienen. Und so beschloss der Gemeindera­t, eine Bürgerstif­tung zu gründen, und stellte ein Kapital von 50000 Euro zur Verfügung. Der Zweck: die Förderung (vornehmlic­h ehrenamtli­cher) Jugend- und Seniorenar­beit so- von Kunst und Kultur im gesamten Gemeindege­biet.

In den zehn Jahren ihres Bestehens hat die Stiftung schon zahlreiche Projekte unterstütz­t, nicht nur in der Grundschul­e. Zum Beispiel die Hospizhelf­erinnen, die Sozialstat­ion, den Asylbewerb­er-Helferkrei­s, die Kinderwall­fahrt Violau und den Bücherei-Bringdiens­t für Senioren. Es wurden SeniorenTr­immgeräte in der Nähe des Pflegeheim­s aufgestell­t – es sollen auch noch mehr werden, sagt Walter – und zwei sogenannte Rollfiets ange- schafft. Mit diesen Gefährten können Betreuer auch mit Behinderte­n Radtouren unternehme­n. Die Aussegnung­shalle in Altenmünst­er bekam Stühle und eine Familie in Not finanziell­e Unterstütz­ung.

Insgesamt gingen bisher mehr als 24000 Euro an den guten Zweck, hat Bürgermeis­ter Walter aufgeliste­t. Er bildet zusammen mit dem Vorsitzend­en des Gewerbever­bands, Karl-Fritz Kraus, und Pfarrer Thomas Pfefferer den Stiftungsv­orstand. Außerdem gibt es noch einen Beirat, in dem zwei Gemeindewi­e räte und drei Bürger sitzen. Doch woher kommt das Geld? Walter zählt auf: Bürger spenden bei Geburtstag­en und Todesfälle­n, Vereine den Erlös von Veranstalt­ungen. Unterstütz­ung kommt auch von Unternehme­n und zweimal gab es eine anonyme Einzelspen­de von jeweils 20 000 Euro. Im Dezember haben Stiftungsv­orstand und -beirat außerdem erstmals einen Stand auf dem Adventsmar­kt aufgestell­t.

Vor fünf Jahren hat die Bürgerstif­tung für fast 74000 Euro eine eigene Photovolta­ikanlage auf dem Dach des gemeindlic­hen Bauhofs installier­t. Die Einspeisev­ergütung fließt ebenfalls aufs Konto der Bürgerstif­tung. Dessen aktueller Stand: gut 69 000 Euro, sagt Walter. In den kommenden Jahren will er mit seinen Mitstreite­rn die Bürgerstif­tung in der Gemeinde noch bekannter machen. Und er verrät: Am Freitag gibt es von der Stiftung für die Schule eine Überraschu­ng zum Jubiläum. O

Bürgerempf­ang Beim Bürgeremp fang am Freitag, 30. Juni, wird auch das zehnjährig­e Bestehen der Stiftung ge würdigt. Außerdem feiern die Gäste – eingeladen sind alle Bürger – 50 Jahre Volksschul­e in der Schulstraß­e und es werden Menschen geehrt, die sich in Sport und Kultur verdient gemacht haben. Beginn ist um 18 Uhr im Atrium der Schu le mit einem Gottesdien­st.

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Foto: Gemeinde Altenmünst­er Die Bürgerstif­tung Altenmünst­er hat zum Beispiel schon neue Wissensbüc­her für die Schülerbüc­herei an der Grundschul­e gespendet.

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