Augsburger Allgemeine (Land West)
Bücher für Kinder, Geräte für Senioren
Soziales Wie die Bürgerstiftung Altenmünster arbeitet und wer von ihr profitiert
Dass die Kinder der Schule Altenmünster so viel über Raubtiere, Roboter, Mumien und das Klima wissen, das verdanken sie zu einem Teil der Bürgerstiftung. Die hat für die Schülerbücherei nämlich viele Wissensbücher finanziert. Und sie zahlt jedes Jahr für die Zweitklässler einen „Selbstbehauptungskurs“, in dem die Kleinen mit einem Polizisten lernen, Nein zu sagen und selbstbewusst aufzutreten.
Die Bürgerstiftung Altenmünster ist mittlerweile zehn Jahre alt und das Jubiläum wird am Freitag gefeiert. „Altenmünster war damals Vorreiter“, betont Bürgermeister Bernhard Walter. Mittlerweile hätten mehrere Gemeinden nachgezogen. Heuer haben zum Beispiel Zusmarshausen und Stadtbergen eine solche Stiftung gegründet.
Anlass für die Gründung in Altenmünster war die Gemeindechronik, die Heimatforscher um Franz Heinle geschrieben und 2007 veröffentlicht haben. Der Erlös aus dem Verkauf dieses Buchs sollte gemeinnützigen Projekten in der Gemeinde dienen. Und so beschloss der Gemeinderat, eine Bürgerstiftung zu gründen, und stellte ein Kapital von 50000 Euro zur Verfügung. Der Zweck: die Förderung (vornehmlich ehrenamtlicher) Jugend- und Seniorenarbeit so- von Kunst und Kultur im gesamten Gemeindegebiet.
In den zehn Jahren ihres Bestehens hat die Stiftung schon zahlreiche Projekte unterstützt, nicht nur in der Grundschule. Zum Beispiel die Hospizhelferinnen, die Sozialstation, den Asylbewerber-Helferkreis, die Kinderwallfahrt Violau und den Bücherei-Bringdienst für Senioren. Es wurden SeniorenTrimmgeräte in der Nähe des Pflegeheims aufgestellt – es sollen auch noch mehr werden, sagt Walter – und zwei sogenannte Rollfiets ange- schafft. Mit diesen Gefährten können Betreuer auch mit Behinderten Radtouren unternehmen. Die Aussegnungshalle in Altenmünster bekam Stühle und eine Familie in Not finanzielle Unterstützung.
Insgesamt gingen bisher mehr als 24000 Euro an den guten Zweck, hat Bürgermeister Walter aufgelistet. Er bildet zusammen mit dem Vorsitzenden des Gewerbeverbands, Karl-Fritz Kraus, und Pfarrer Thomas Pfefferer den Stiftungsvorstand. Außerdem gibt es noch einen Beirat, in dem zwei Gemeindewie räte und drei Bürger sitzen. Doch woher kommt das Geld? Walter zählt auf: Bürger spenden bei Geburtstagen und Todesfällen, Vereine den Erlös von Veranstaltungen. Unterstützung kommt auch von Unternehmen und zweimal gab es eine anonyme Einzelspende von jeweils 20 000 Euro. Im Dezember haben Stiftungsvorstand und -beirat außerdem erstmals einen Stand auf dem Adventsmarkt aufgestellt.
Vor fünf Jahren hat die Bürgerstiftung für fast 74000 Euro eine eigene Photovoltaikanlage auf dem Dach des gemeindlichen Bauhofs installiert. Die Einspeisevergütung fließt ebenfalls aufs Konto der Bürgerstiftung. Dessen aktueller Stand: gut 69 000 Euro, sagt Walter. In den kommenden Jahren will er mit seinen Mitstreitern die Bürgerstiftung in der Gemeinde noch bekannter machen. Und er verrät: Am Freitag gibt es von der Stiftung für die Schule eine Überraschung zum Jubiläum. O
Bürgerempfang Beim Bürgeremp fang am Freitag, 30. Juni, wird auch das zehnjährige Bestehen der Stiftung ge würdigt. Außerdem feiern die Gäste – eingeladen sind alle Bürger – 50 Jahre Volksschule in der Schulstraße und es werden Menschen geehrt, die sich in Sport und Kultur verdient gemacht haben. Beginn ist um 18 Uhr im Atrium der Schu le mit einem Gottesdienst.