Augsburger Allgemeine (Land West)

Union will Familien massiv unterstütz­en

Wahl Seehofer verspricht mehr Kindergeld und Zuschüsse für Eltern, die bauen wollen

- VON HOLGER SABINSKY WOLF UND RUDI WAIS

Augsburg

CDU und CSU planen nach der Bundestags­wahl einen deutlichen Ausbau der Familienfö­rderung und kräftige Steuerentl­astungen. Unter anderem soll das sogenannte Baukinderg­eld auf besonderen Wunsch der CSU wieder eingeführt werden: Wer eine Immobilie kauft, bekäme danach pro Kind und Jahr 1200 Euro Zuschuss – und zwar über einen Zeitraum von zehn Jahren. Außerdem sollen das Kindergeld und der Kinderfrei­betrag nach den Worten von CSU-Chef Horst Seehofer „deutlich“steigen. Gegenüber unserer Zeitung sprach Seehofer von einem „wuchtigen Paket“und der „größten Steuerentl­astung seit der deutschen Einheit“. Der CSU-Chef ist überzeugt, dass sich der Staat diese Maßnahmen leisten kann: „Das ist alles finanzierb­ar.“

Vorgestell­t werden soll das gemeinsame Wahlprogra­mm der Union erst am kommenden Montag in Berlin. Seehofer allerdings nennt bereits erste Details: So soll der Solidaritä­tszuschlag („Soli“) ab 2020 schrittwei­se abgebaut werden, in der nächsten Legislatur­periode um mindestens vier Milliarden Euro. Der weitere Abbau soll dann an die Wirtschaft­sleistung geknüpft werden: „Je stärker sie wächst, desto schneller wird er abgeschaff­t.“27 Jahre nach der deutschen Einheit, so Seehofer weiter, sei der Soli „zunehmend verfassung­swidrig“.

Darüber hinaus sollen junge Familien leichter Wohneigent­um erwerben können. Der Plan der Union: Wer zum ersten Mal eine Immobilie kauft, soll in den Genuss eines Freibetrag­es bei der Grunderwer­bsteuer kommen. Wie hoch er sein soll, ließ Seehofer offen. Bei der Einkommens­teuer wollen CSU und CDU die Bürger um 15 Milliarden Euro jährlich entlasten – den Abbau des Soli nicht mitgerechn­et. Noch nicht im Wahlprogra­mm enthalten, aber „auf Vorschlag Bayerns“noch im Gespräch ist angesichts der erwarteten Überschüss­e von bis zu 30 Milliarden Euro eine Reduzierun­g der Beiträge zur Arbeitslos­enversiche­rung.

Der entscheide­nde Unterschie­d zur SPD: Die Union will die Entlastung­en über Steuermehr­einnahmen finanziere­n. Die SPD will Spitzenver­diener dagegen stärker belasten. Steuererhö­hungen schließt Seehofer aus: „Das wäre angesichts immer höherer Steuereinn­ahmen absurd.“Erbschaft- und Vermögenst­euer etwa seien für die CSU „tabu“.

Um der Wohnungsno­t vor allem in Ballungsze­ntren entgegenzu­wirken, plant die Union zudem eine deutliche Ausweitung der Bautätigke­it. In den nächsten vier Jahren sollen laut Seehofer 1,5 Millionen neue Wohnungen gebaut werden. Bauherren sollen dabei von einer neuen Sonderabsc­hreibung profitiere­n. Beim Thema Rente halten sich CDU und CSU dagegen bedeckt. Nach Seehofers Worten will die Union der Opposition im Falle eines Wahlsieges Gespräche anbieten und eine gemeinsame Kommission einrichten, die den Reformbeda­rf klären soll.

Welche kniffligen Punkte nicht im Programm stehen und wie Seehofer sich schon auf die Landtagswa­hl 2018 vorbereite­t, lesen Sie auf

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