Augsburger Allgemeine (Land West)
Jetzt wird gefeiert
Innenstadt Gestern Abend wurden die „Sommernächte“eröffnet, die bis Samstagabend dauern. Das Wetter wird besser als zunächst erwartet, auch wenn die Temperaturen wenig sommerlich sind
Erst Sonne, dann Schauer, dann Wolken: Die „Sommernächte“legten am Donnerstagabend wettermäßig einen gemischten Start hin. Trotz der wenig sommerlichen Temperaturen kamen zehntausende Besucher in die Innenstadt, die bis Samstagabend eine große Festzone ist. Das für 20 Uhr geplante Eröffnungskonzert der Philharmoniker auf dem Rathausplatz wurde kurzerhand etwas vorverlegt, um dem nächsten Regenschauer, der sich in den Wettervorhersagen abzeichnete, zu entgehen.
Die Besucher ließen sich davon nicht stören. Das Abendprogramm für Andreas Buhlig und Daniel Schultz zwischen Donnerstag und Samstag steht – trotz einzelner vorhergesagter Schauer – schon fest: „Sommernächte. Wenn in Augsburg was los ist, muss man das ausnutzen.“Am Donnerstagabend lie- es die beiden zusammen mit ihrer 15-köpfigen Clique in den Liegestühlen am „Herkulesstrand“der Augsburger Allgemeinen rund um den Herkulesbrunnen entspannt angehen. An welche der 13 anderen Festzonen es sie in den kommenden Tagen verschlagen wird, wissen sie noch nicht.
„Am ersten Tag verschaffen sich die Leute erst mal einen Überblick, am Freitag und Samstag haben sie dann ihren Lieblingsplatz“, sagt Heinz Stinglwagner, Chef der CityInitiative, die das Fest im Auftrag der Stadt veranstaltet. Aus Veranstaltersicht seien etwas gemäßigtere Temperaturen nicht so schlecht: „Bei über 30 Grad gäbe es mehr Einsätze für die Rettungskräfte wegen der Hitze“, sagt Stinglwagner.
Wie viele Besucher am Donnerstagabend in die Innenstadt kamen, ist unklar, weil es keine Zählungen gibt. An allen drei Tagen dürfte aber eine sechsstellige Besucherzahl herauskommen. Im Vergleich zum gab es in der Maximilianstraße eine Entzerrung bei den Bühnen, damit sich die Musik nicht vermischt. 2016 – als die Politik nach der Premiere über die Zukunft der Sommernächte diskutierte – hatte es teils Kritik gegeben, dass es sich um einen Wiederaufguss der 2011 eingestellten Max-Feste handle.
Am Grundkonzept der Sommernächte hat sich nichts geändert. Das Spektrum reicht vom Klassik-Konzert und Jazz im Schaezlergarten über Disco-Musik am Barstand mit Kunstnebel und Leuchtreklame in der Maximilianstraße bis hin zum zweistöckigen Präsentationscontainer eines Autoherstellers, der Sponsor ist. Ohne Sponsoring, so Stinglwagner, sei ein Fest ohne Eintritt nicht zu finanzieren, nicht zuletzt wegen der gestiegenen Sicherheitsanforderungen.
An allen Eingängen in die Festzone stehen Sicherheitskräfte und teils Betonpoller und Kleintransporter, um ein Attentat mit Lkw zu erßen schweren. Akribisch kontrolliert wurden Handtaschen und Rucksäcke an den Haupteingängen wie der Bürgermeister-Fischer-Straße. „Ich habe ein besseres Gefühl, wenn so etwas bei einem Fest gemacht wird“, so Lena Steule. Dass der Ordnungsdienst eine Blick in ihre Einkaufstasche werfen will, störe sie nicht.
Unter anderem sind Glasflaschen in der Festzone verboten – nicht bedacht hatten die Organisatoren aber wohl, dass es in der Innenstadt Supermärkte gibt. Die Polizei schickte kurz vor Ladenschluss zwei Beamte zum Rewe-Markt in der Maxstraße, doch weil viele Käufer behaupteten, die Flaschen direkt nach Hause zu nehmen, gestaltete sich die Durchsetzung des Glasverbots schwierig.
Für Unmut sorgte mitunter, dass ab 17 Uhr Fahrräder aus Sicherheitsgründen nicht in die Festzone, die weite Teile der Innenstadt umfasst, mitgenommen werden dürfen. Ausnahme sind InnenstadtbewohVorjahr ner, die aber schieben müssen. Das Fahrradverbot traf am späten Nachmittag auch etliche Berufstätige, die auf ihrem Heimweg durch die Innenstadt mussten und auf Karlstraße oder Eserwall ausweichen mussten. Auch Autofahrer standen teils vor Absperrungen, etwa am Kitzenmarkt. In der Konrad-AdenauerAllee staute sich der Verkehr.
Die Polizei sprach am Abend von einem ruhigen Verlauf. Auch die Sanitätsdienste, die pro Abend mit 100 Kräften vor Ort sind, verzeichneten kaum Einsätze. Die Rettungskräfte bitten Besucher, die Hilfe benötigen, nicht die 112 zu wählen, sondern sich an Standbetreiber, Sanitäts-Patrouillen oder Sicherheitskräfte zu wenden. „Die haben einen direkten Draht zur Einsatzleitung vor Ort. Natürlich steht die 112 aber auch zur Verfügung. Man sollte die Nummer des Standes parat haben, wo man sich befindet“, so Raphael Doderer, Sprecher der beteiligten Hilfsorganisationen.
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